SenseTime: Maskierung verhindert die Gesichtserkennung nicht
19. Februar 2020SenseTime: Maskierung verhindert die Gesichtserkennung nicht
Peking, 19.2.2020
Das derzeit wertvollste Startup SenseTime teilte kürzlich mit, das seine Gesichtserkennungssoftware Wärmebildkameras enthält und somit Menschen mit erhöhten Temperaturen identifizieren kann. Mit einem zusätzlichen Maskenalgorithmus könnten auch diejenigen erkannt werden, die an öffentlichen Orten keine Masken tragen. Außerdem könne die Software für die Gebäudezugangskontrolle eingesetzt werden. Sie identifiziere Personen, die Masken tragen mit „hoher Genauigkeit.“ In der Erklärung wird betont, dass Führungskräfte „mit diesen Methoden eine umfassende Palette von Informationen zur Epidemieprävention erhalten. Das sind Daten zu: Körpertemperatur, Maskentragestatus und Mitarbeiteridentität.
SenseTime gab außerdem bekannt, dass sein Fiebererkennungssystem an drei öffentlichen Orten eingesetzt werde. In der Zwischenzeit, wenn Mitarbeiter, die zu Hause gearbeitet haben, wieder in ihre Büros zurückkehren, wird es für Bürogebäude in den kommenden Wochen von entscheidender Bedeutung sein, dass diese Mitarbeiter auch mit Masken identifiziert werden können, wenn sie das Gebäude betreten. „Das System, das für Bürogebäudeeingänge gilt, liest die nicht abgedeckten Gesichtsmerkmale, einschließlich Augen, Augenbrauen und Teile der Nasenbrücke, um Mitarbeiter zu identifizieren“, erklärte das Unternehmen.
Viele befürchten, dass das Coronavirus den Behörden die Möglichkeit gibt, die Überwachung mittels Gesichtserkennung zu nutzen, um immer tiefer in ihr Leben einzudringen. So enthüllte ein Nutzer auf der Social-Madia-Plattfor Weibo zum Beispiel folgende Praxis: „Jeden Tag führen in China mehr Technologieunternehmen ausgefallene Überwachungskombinationen wie Gesichtserkennung + Big Data und Fernüberwachung + Echtzeitwarnungen ein, um den Ausbruch zu kontrollieren“. Für ihn sei dies „ ein Beispiel dafür, wie sich technische Fortschritte mit einer Ausrede wie dem Virus in unser Leben einschleichen“. Zum Schluss fragt er: „ Wo liegt die Grenze für die Privatsphäre der Menschen?“