IWF: die Welt steht „sehr wahrscheinlich“ vor der schwersten Rezession seit den 1930er Jahren

IWF: die Welt steht „sehr wahrscheinlich“ vor der schwersten Rezession seit den 1930er Jahren

14. April 2020 0 Von Horst Buchwald

IWF: die Welt steht „sehr wahrscheinlich“ vor der schwersten Rezession seit den 1930er Jahren

 

New York, 14.4.2020

 

Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr wahrscheinlich die schlimmste Finanzkrise seit der Großen Depression erleiden, sagte der Internationale Währungsfonds am Dienstag, während sich die Regierungen weltweit mit der Covid-19-Pandemie auseinandersetzten.

Der IWF erwartet nun, dass die Weltwirtschaft bis Ende 2020 um 3% geschrumpft sein wird. Noch im Januar hatte der Fonds  für dieses Jahr ein Wachstum des globalen BIP (Bruttoinlandsprodukt) von 3,3% prognostiziert.

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr die schlimmste Rezession seit der Großen Depression erleben wird“   schätzt Gita Gopinath, Chefökonomin des IWF die Lage ein und verweist dazu auf den jüngsten Bericht des World Economic Outlook.

Die dramatische Herabstufung der diesjährigen Wachstumserwartungen erfolgte, da auch andere Institutionen davor warnen, dass der Ausbruch des Coronavirus massive wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. Die Welthandelsorganisation teilte in der letzte Woche mit, dass der Welthandel in diesem Jahr zwischen 13% und 32% schrumpfen wird. Die Organisation für wirtschaftliche Koordinierung und Entwicklung hat ebenfalls davor gewarnt, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus „noch lange Zeit zu spüren sein werden“.

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, haben viele Regierungen Sperrmaßnahmen eingeführt, die es den Menschen nur erlauben, ihre Häuser zu verlassen, um Lebensmittel und Medikamente zu kaufen und in einigen Fällen auch, um Sport zu treiben. Infolgedessen ist die Geschäftstätigkeit in vielen Ländern zum Erliegen gekommen.

Der IWF, der die gegenwärtige Krise „die große Abriegelung“ nannte, sagte, „dies ist keine Krise wie jede  andere“. Auf einer Pressekonferenz erklärte Gopinath: „Das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Zusammenbruchs der Aktivitäten, die folgten, waren anders als alles, was wir in unserem Leben erlebt haben“.

Es bestehe eine große Unsicherheit über die Dauer und Intensität des wirtschaftlichen Schocks, fügte sie hinzu, und die Stimulierung der Wirtschaftstätigkeit sei angesichts der erforderlichen sozialen Distanzierungs- und Isolationspolitik eine größere Herausforderung.

Der IWF sagte, er habe „eine noch nie dagewesene Anzahl von Aufrufen zur Notfinanzierung“ erhalten. Von seinen 189 Mitgliedern haben mehr als 90 um finanzielle Unterstützung gebeten.

Der Fonds, der wirtschaftlich angeschlagene Mitglieder finanziell unterstützt, verfügt über eine Kreditvergabekapazität von 1 Billion Dollar.

Die Euro-Zone wird am härtesten getroffen. Während die US- Wirtschaft- siehe oben- um 5,9 % im laufenden Jahr abrutscht, geht die Eurozone insgesamt um etwa 7,5% in die Knie. China soll im laufenden Jahr mit einem Wachstm von 1.2 % abschließen, womit alle Behauptungen, die Asiaten würden jetzt den Niedergang ihrer „Bruchwirtschaft“ erleben.

Besonders schwierig wird die Wirtschaftslage in Italien und Spanien, wo das BIP um 9,1% bzw. 8% schrumpfen wird. Diese beiden Länder sind in Europa am stärksten von Covid-19 betroffen. In beiden Ländern ist die Zahl der Infektionen und Todesfälle höher als in China, wo das Virus Ende 2019 erstmals aufgetreten ist.