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3. Juni 2021 0 Von Horst Buchwald

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Shenzen, 3.6.2021

Vor zwei Tagen hat Huawei das seit langem angekündigte selbst entwickelte Betriebssystem HarmonyOS 2 präsentiert. Wie stehen die Chancen für ein Comeback im Westen?

Es ist keine Kopie von Android oder IOS. Huawei- Experten beschreiben es als „Betriebssystem der nächsten Generation für smarte Geräte.“ Mit anderen Worten: es ist bereits fit für das Internet der Dinge. Alle mobilen Wearable und Smart- Home- Geräte sowie auch Infotainment-Systeme im Auto können damit bedient werden, weil alle Dinge eine gemeinsame Sprache haben. Die Nutzer können sich somit über reibungslose und sichere Verbindungen freuen.

Huawei beschreibt folgende Beispiele:

– Ein Film kann mit einem einzigen Wisch über das Smartscreen-Symbol vom Smartphone auf den TV projiziert werden.

– Apps werden beliebig zwischen verschiedenen Geräten hin – und hergeschoben. Eine Installation auf jedem dieser Devices ist nicht nötig, denn alle Funktionen und Dienste sind auf jedem verbundenen Gerät verfügbar.

Huawei schätzt, dass die Anzahl der mit HarmonyOS ausgestatteten Geräte bis Ende 2021 300 Millionen erreichen wird, darunter mehr als 200 Millionen Geräte von Huawei. Richard Yu, CEO der Consumer Business Group begründet dies so: „Wir sind heutzutage von immer mehr smarten Geräten umgeben und befinden uns in einer Welt, in der alle Dinge miteinander verbunden sind.“

Wang Chenglu, Präsident der Softwareabteilung, ergänzt: „Das Problem mit den bestehenden Betriebssystemen liegt darin, dass die Geräte nicht einfach miteinander verbunden werden können.“ Die Benützer müssten dazu oft erst separate Apps herunterladen. „Aber mit Harmony können Geräte zu einem Supergerät verbunden werden. Es wird als ein Dateisystem funktionieren, buchstäblich wie ein einziges Gerät.“

 

Brancheninsider sagen, dass der Erfolg des Systems vor allem davon abhängt, ob es innerhalb eines kurzen Zeitfensters genügend Hardware- und Softwareentwickler anziehen kann, die sich dem Ökosystem von HarmonyOS anschließen. Dies ist auch Huawei bekannt. Für die Consumer Business Group von Huawei, liegt das kurzfristige Marktanteilsziel für das Ökosystem von HarmonyOS bei 16 Prozent. „Sechzehn Prozent ist eine Schwelle für das Ökosystem eines Betriebssystems, um sich erfolgreich zu entwickeln. Es ist eine Schwelle, die Huawei überschreiten muss“, sagte Wang.

Chinesische Branchen, darunter Haushaltsgeräte, Sport und Fitness, Reisen, Unterhaltung und Bildung, haben die Einführung von HarmonyOS begrüßt. Im Mai kündigte die Midea Group, ein führender chinesischer Hersteller von Haushaltsgeräten, an, dass sie bis zum Ende dieses Jahres etwa 200 neue Produkte mit HarmonyOS auf den Markt bringen wird.

Nach Ansicht von Wang hat der Smartphonemarkt eine Sättigung erreicht. Smartphones würden das dominierende Gerät im Leben der Menschen bleiben, vor allem weil die meisten Entwickler kaum andere Plattformen haben, für die sie entwickeln können. Stattdessen gebe es Bedarf für ein System, das die Lücke zwischen den Geräten überbrückt, sagte Wang.

Wang sagte, er werde es begrüßen, wenn andere Smartphonehersteller HarmonyOS übernehmen könnten, fügte aber hinzu, dass Huawei größere Chancen in der Zusammenarbeit mit Herstellern von anderen Geräten sieht.

 

Ähnlicht sieht es Will Wong, ein Research Manager bei der International Data Corporation. Er sagte, dass es für Huawei nicht zwingend notwendig sei, dass andere Smartphonehersteller HarmonyOS übernehmen. „Aber damit Huawei seine Ziele erreichen kann, wird es wichtig sein, andere Elektronikmarken und sogar Autohersteller für das Betriebssystem an Bord zu holen. China bietet ein günstiges Markt-Ökosystem, um dieses Ziel zu erreichen.“