Google Sprachassistent – die Innovation des Jahres?
13. Mai 2019Silicon Valley, 13.5.2019
Wieviel ist ein „Meilenstein“ im Bereich der Künstlichen Intelligenz? Ein mächtiger Sprung vorwärts? Eine sensationelle Innovation? Auf jeden Fall ist es ein Produkt, das zukünftig von Millionen eingesetzt wird, weil es extrem nützlich und hilfreich ist oder weil es ein schon existentes Produkt bedeutend verbessert. Die Rede ist vom neuen Sprachassistenten, den Google CEO Sundar Pichai auf der diesjährigen I/O Keynote – Konferenz vorstellte.
Wir sind am xx schon kurz darauf eingegangen. Doch diese Darstellung greift zu kurz. Es erscheint als ein verbessertes Produkt unter vielen. Dabei ist es DAS Produkt, das vielleicht sogar mit der Erfindung der Suchmaschine mithalten kann.
Was ist das Sensationelle am Sprachassistenten? Erstens: Dass es Google, mit irgendeinem Zaubertrick und nach einigen Jahren Forschungsarbeit gelungen ist, Deep-Learning-Software extrem zu verkleinern. Die bisherige Version von Googles Cloud-Server-Spracherkennungspaket war etwa 2 Gigabyte groß. Diese Größe machte es für den Einsatz auf einem Smartphone untauglich. Die neue Version entstand, nachdem die KI-Forscher die Technologie neu gestaltet hatten, um eine ähnliche Leistung zu erzielen, indem sie Code mit einem Gewicht von nur 80 Megabyte, 1/25 mal so groß, bereitstellten – was auch bedeutet, dass alles auf dem Gerät ausgeführt werden kann und zwar auch offlinfe. Damit können sie auf den Pixel- Smartphones von Google, die noch in diese Jahr herauskommen, installiert werden.
„Denken Sie daran, dass Sie die Leistung eines Google-Rechenzentrums in die Tasche stecken“, sagte CEO Sundar Pichai.
Aus den Demos, die Google bisher durchgeführt hat, ergibt sich, was der neue Assistant alles kann.
In einigen Demos zeigte Google, das ihre Telefone Wörter in Echtzeit erkennen konnten. Das heißt, in dem Moment, in dem sie ausgesprochen wurden, erschienen sie auf dem Monitor oder lösten die gewünschte Aktiviät aus. Die schnellere Reaktion hat das Potenzial, die Art und Weise zu ändern, wie Menschen mit ihren Gadgets umgehen.
In einer weiteren Demo zeigte eine Google-Mitarbeiterin , das, nachdem sie mehrere Sprachbefehle ohne Pause eingab, diese sofort umgesetzt wurden. Damit ist dieser Sprachassistent wesentlich schneller als jeder Konkurrent. Das war auch der Fall, nachdem die Mitarbeiterin drei schnell aufeinande folgende Wünsche äußerte: „Zeige mir meine Fotos von Yellowstone, die mit Tieren, schicke sie an Justin“. In wenigen Sekunden hatte Google die Photo-App durchsucht und das Porträt eines Bison auf dem Weg geschickt.
Eine höhere Geschwindigkeit ist in der Regel entscheidend , damit die Verbraucher sich für sie entscheiden. Eine Spracherkennung, die deutlich schneller ist als die Konkurrenz, könnte auch den Geräten von Google einen Schub gegenüber Konkurrenten wie Apple und Amazon geben.
Außerdem wird der Assistent persönlicher. Während einer anderen Demo wurde gezeigt, dass, wenn man zu einem früheren Zeitpunkt schon mal nach italienischen Rezepten gesucht und eines gefunden hat, dann schlägt der Assistent genau das erneut vor.
Zum Schluss noch dies: Bisher muss vor jedem neuen Befehl die Wortgruppe „Hey Google“ gesagt werden, um den Assistenten aus dem Tiefschlaf zu wecken. Das fallt nun weg, wenn der Wecker läutet. Dieser kann nun einfach mit dem Wort „Stop“ abgeschaltet werden. Das ist zwar nur ein extrem kleiner Anwendungsfall, aber der erste Schritt ist einmal getan und dürfte ein Testballon sein, um den Befehl auch in anderen Kategorien weglassen zu können.
Fazit: Der Name für diesen „Meilenstein“ – nämlich: „The Next Generation – Assistant“ ist berechtigt.