DeepMind & Waymo Team Up – Google‘s nächstes Milliarden-Geschäft und eine Revolution
29. Juli 2019DeepMind & Waymo Team Up – Google‘s nächstes Milliarden-Geschäft und eine Revolution
Von Horst Buchwald , 29.7.2019
Vor kurzem haben sich die Alphabet-Tochtergesellschaften Waymo und DeepMind zusammengetan, um den Prozess für die Ausbildung selbstfahrender Fahrzeuge effizienter zu gestalten. Klingt normal – ist aber der Beginn einer Revolution. Warum?
DeepMind ist eine der besten Deep – Learning – Units der Welt. Seine rund 700 Mitarbeiter gehören zu den Top- Talenten in der KI. Für Waymo ist eine extrem hohe Lernrate entscheidend. Je höher sie ist, desto vollständiger kann sie sich den Realitäten anpassen und hat gegenüber den Wettbewerbern die Nase vorn. Nach dem Vorbild evolutionärer Prozesse hat Waymo das bevölkerungsbasierte Training (genannt „Population Based Training“ oder PBT) eingeführt das nach einem Hyperparameter- Zeitplan abläuft. Erstes Ergebnis: Die neue Technik verbesserte die Fähigkeit der Autos, verschiedene Objekte zu erkennen, und reduzierte die Rate der „falsch positiven“ Fußgänger um 24%. Population-based Training (PBT) ist eine Technik, bei der eine Vielzahl von neuronalen Netzwerken gegeneinander ausgespielt werden, so dass sie in der Lage sind, sich gegenseitig zu verändern und sogar zu kopieren.
Diese Entwicklung könnte auch zu Fortschritten bei der KI führen, die wir vielleicht nicht erwartet haben. Die meisten Analysten schauen nur in die Kasse von Google und sind sich sicher: da könnten noch mehr Milliarden landen. Denn wer den effizientesten und schnellsten Weg zum Training neuronaler Netze beherrscht, hat einen entscheidenden Vorteil in der wettbewerbsintensiven Welt des automatisierten Fahrens.
Ist das schon alles? Nein hier sehen wir auch das Zipfelchen einer neuen Welt. Und die sieht so aus: Immer häufiger und schneller treten auf der Basis des machine learnings Algorithmen im Wettbewerb gegeneinander an und verstärken sich. Sie erhöhen das Tempo ständig. Man könnte es Verstärkungslernen nennen. Aber es sind die Maschinen, die lernen. Der Mensch -kann er noch nachvollziehen, was in den sich ständig verbesserten neuronalen Netzen manifestiert? Wohl kaum. Mit welchen Mitteln auch? Schon jetzt, in relativ einfachen neuronalen Netzen versteht er nur Bruchstücke. Entsteht hier nicht zwangsläufig eine dunkle Seite?
Noch mal: Die Menschen treiben Maschinen und Algorithmen in einen Wettbewerb gegeneinander und denken – das geschieht im Dienste des Menschen, denn wir sind es doch, die von den Vorteilen der selbstfahrenden Autos profitieren. Auch heute setzen wir uns in ein Automobil oder ein Flugzeug ohne auch nur einen Bruchteil der Technik zu kennen.
Gibt irgendeinen Unterschied? Ja, ein ganz wesentlicher. Ob Autos oder Flugzeuge, es gibt genügend Ingenieure auf der Welt, die diese Techniken vollständig verstehen. Sie sind die Schöpfer dieser Technik. Anders beim Deep Learnig, dem Selbstverstärkungslernen. Der Schöpfer heißt hier Maschine. Der Mensch ist blinder Nutzer. Der Akt der Schöpfung liegt nicht mehr in seinen Händen. Er findet irgendwo im Dunkel-Bereich neuronaler Netze statt. Wohin wir das wohl führen? Darauf habe ich noch keine Antwort.