Trump verschärft Technokrieg gegen China
17. Oktober 2019KI – Supermacht Teil 6
Wer hat die Nase vorn?
Trump verschärft Technokrieg gegen China
Von Horst Buchwald
US- Präsident Trump greift die Chinesen auf gleich auf zwei Feldern an: 1. mit dem seit 15 Monaten andauernden Handelskrieg, den er mit dem Ziel betreibt , die seit vielen Jahren positive wirtschaftliche Entwicklung des Konkurrenten zu stören, das Wachstum zu bremsen und als deren Folge soziale Unruhen zu schüren. Am Ende würde dann die Ein-Parteien-Herrschaft beseitigt werden. 2. dort, wo die Chinesen den Amerikanern gefährlich werden können- nämlich auf dem für die Zukunft entscheidenden Gebiet der KI , setzen sie vor allem auf das Ausbremsen jener Technologien, in denen die Chinesen die Amerikaner abgehängt haben. Das hat zunächst den 5G- Netzausrüster und Smartphon – Hersteller Huawei getroffen. Dabei reichte es, dass die Amerikaner behaupteten, sowohl die Netztechnik als auch die Smartphones enthielten Spionagetechnik. Beweise fehlen zwar und Huawei bestreitet den Vorwurf vehement, dennoch haben Europäer und Amerikaner sowie Australier und Neuseeländer Huawei ausgesperrt oder ihnen den Handel verboten. Doch in den meisten arabischen Ländern, in Afrika , Lateinamerika und vielen asiatischen Ländern wurden Trumps Ratschläge missachtet. Die gravierendste Niederlage aber hat ihm die Bundeskanzlerin zugefügt, indem sei vor wenigen Tagen entschied, dass Huawei in Deutschland keine Beschränkungen auferlegt werden.
Doch nun hat Trump Stufe zwei des Technokrieges gezündet. Das Opfer heißt Megvii und es gehört mit seiner Gesichtserkennungssoftware zur Weltspitze. Jedes Unternehmen braucht Geld für Investitionen und Expansion. Der in Peking sitzende Konzern will nun den europäischen und amerikanischen Markt erobern. Diese Expansion kostet Geld. Glaubt man der Gerüchteküche, dann ist Megvii knapp bei Kasse. Über die Ursachen wird diskutiert, aber es herrscht noch keine Klarheit. Auch vor diesem Hintergrund plant der Softwarekonzern den Börsengang in Hongkong.
Doch genau das, will die Trump-Administration verhindern. Erster Schritt: die Amerikaner werfen dem Hi-tech- Unternehmen – sowie sieben anderen chinesischen Unternehmen – Menschenrechtsverletzungen gegen muslimische Minderheiten in der westlichen Region des Landes Xinjiang vor. Zweiter Schritt: die Trump- Regierung mischt intensiv bei der Diskussion in den staatlichen Pensionsfonds mit, denn dort steht eine Entscheidung über erhebliche Beschränkungen von Investitionen in China auf de Tagesordnung. 3. Megvii landet – mit den oben erwähnten sieben chinesischen Unternehmen – auf der schwarzen Liste. Das bedeutet, für jeden Verkauf eines amerikanischen Unternehmens an Megvii ist eine spezielle Lizenz erforderlich. Ein Sprecher von Megvii erklärte die Folgen mit den Worten: „wir können keine Produkte kaufen, die den Exportbestimmungen der USA unterliegen, wie z.B. x86- Serve und GPU‘s (Grafikprozessoren), die in den USA hergestellt werden“.
Damit ist der Börsengang ernsthaft gefährdet. Denn für die Anleger ist das Risiko nun schon sehr hoch. Schon jetzt sah sich Megvii gezwungen, die potenziellen Anleger auf die Risiken hinzuweisen. Der entsprechende Passus umfasst jetzt 40 Seiten. Vor diesem Hintergrund gab Goldman Sachs – als einer von drei Underwritern dieses IPO‘s- bekannt , sein Engagement zu prüfen. Es wird erwartet, das auch JP Morgan & Chase und die Citigroup ähnlich handeln werden.
Xiang Songzuo, ein renommierter Ökonom an der Renmin University of China, verlangt nun, da die Aktivitäten der Trump- Administration die Schwächen de chinesischen KI- Strategie offengelegt haben, China müsse künftig der Grundlagenforschung sowie der Bildung mehr Aufmerksamkeit widmen, damit sich nicht erneut die Pläne chinesischer Unternehmen in Luft auflösen, weil eine Abhängigkeit von amerikanischen Hi- tech- Unternehmen bei strategisch wichtigen Produkten existiert.
Xiang Songzuo meint, das Vorgehen Trumps gegen China zeige bereits Wirkung. Die chinesische Wirtschaft befinde sich im Abwärtszyklus. Für die zweite Hälfte des Jahres sehe er keine Erholung. „Wir haben möglicherweise einen Punkt erreicht, an dem die Stimulierung nicht mehr gut funktioniert.