OpenAI macht Fortschritte auf dem Weg zum Mehrzweckroboter

OpenAI macht Fortschritte auf dem Weg zum Mehrzweckroboter

22. Oktober 2019 0 Von Horst Buchwald

OpenAI macht Fortschritte auf dem Weg zum Mehrzweckroboter

New York, 22.10.2019

Die Forschungsorganisation OpenAI für künstliche Intelligenz hat laut einer Studie ( published a paper ) nach ihrer Einschätzung – einen Meilenstein in ihrem Bestreben erreicht, selbstlernende Roboter für allgemeine Zwecke zu bauen. Dactyl, die humanoide Roboterhand der Gruppe, habe gelernt , den Würfel eines Rubiks einhändig zu lösen. Das sei vor allem für die eigene Software ein Sprung nach vorne , weil sie es Dactyl ermögliche, neue Aufgaben mit Hilfe virtueller Simulationen zu erlernen, bevor es vor einer echten, physischen Herausforderung stehe, so OpenAI.

In einem Demonstrationsvideo wird gezeigt, wie die Roboterhand ihren Weg zu einem kompletten Würfellöser mit ungeschickten und dennoch präzisen Manövern findet. Es dauert jedoch viele Minuten bis Dactyl das Rätsel löst. Im Vergleich zum Menschen sind die Bewegungen der Roboterhand auch nicht flüssig sondern holprig.

https://www.youtube.com/watch?v=vCA57nyTbGE&feature=youtu.be

Ist das ein Fortschritt? Geht es um Geschwindigkeit, schneidet Dactyl im Vergleich mit anderen Robotern sehr schlecht ab. 2016 entwickelte Infineon einen Roboter, der speziell den Kubus eines Rubiks mit übermenschlicher Geschwindigkeit löste, und der Bot schaffte dies in weniger als einer Sekunde. Das zerstörte damals den menschlichen Weltrekord von unter fünf Sekunden. Zwei Jahre später löste eine vom MIT entwickelte Maschine einen Würfel in weniger als 0,4 Sekunden.

Doch auf einen Weltrekord hatten es die OpenAI – Forscher auch gar nicht abgesehen. Ihr Ziel ist ein Mehrzweckroboter, der lernen kann, eine Vielzahl von Aufgaben zu lösen, die der menschliche Alltag mit sich bringt. Und dies, ohne monate- bis jahrelang in der realen Welt trainieren und ohne speziell programmiert werden zu müssen.

Es gehe nicht darum, die Robotikarbeit von OpenAI darauf auszurichten, bei eng definierten Aufgaben bessere Ergebnisse zu erzielen. Dafür müsse man nur einen technisch leistungsfähigeren Roboter entwickeln und entsprechend programmieren. Das könne ohne moderne künstliche Intelligenz geschehen.

Stattdessen wurde Dactyl von Grund auf als selbstlernende Roboterhand entwickelt, die neue Aufgaben ähnlich wie ein Mensch angehe. Sie wurde mit Software trainiert, die in rudimentärer Weise versucht, die Millionen von Jahren der Evolution zu reproduzieren, in denen die Menschen gelernt haben, ihre Hände wie es Kinder tun, instinktiv zu benutzen. Das könnte eines Tages, hofft OpenAI, der Menschheit helfen, die Arten von humanoiden Robotern zu entwickeln, die wir nur aus der Science Fiction kennen, Roboter, die sich wie ein zweites Ich verhalten und die eine Vielzahl von Aufgaben in so chaotischen Umgebungen wie Stadtstraßen und Fabriken erfüllen.

Um zu lernen, wie man den Würfel eines Rubiks einhändig löst, hat OpenAI Dactyl bewußt nicht explizit programmiert. Sie entschied sich auch, keine einzelnen Bewegungen für die Hand zu programmieren, da sie diese Bewegungen mit Hilfe von Deep Learning selbstständig erkennen und erlernen sollte.

Als neue Methode entwickelt OpenAI simulierte Umgebungen anstelle der realen Welt. Auf diese Weise kann die Software in einem beschleunigten Tempo an vielen verschiedenen Computern gleichzeitig ausgiebig üben, in der Hoffnung, dass sie dieses Wissen behält, wenn sie beginnt, einen echten Roboter zu steuern.

Aufgrund der Trainingsbeschränkung und der offensichtlichen Sicherheitsbedenken verwenden Roboter, die heute kommerziell eingesetzt werden, keine KI und werden stattdessen mit sehr spezifischen Anweisungen programmiert. Bei einem Fabrikroboter wisse man sehr genau, in welcher Umgebung er arbeitet und wie er das jeweilige Teil aufnehmen wird. Auch deshalb seien heutige Roboter weit weniger vielseitig als Menschen. Es erfordere viel Zeit, Mühe und Geld, um einen Roboter neu zu programmieren, der bisher ein bestimmtes Teil eines Autos oder eine Computerkomponente zusammengebaut hat. Konfrontiere man ihn mit einer einfachen aber anderen Aufgabe, werde er kläglich scheitern.

Mit modernen KI-Techniken könnten Roboter jedoch wie Menschen modelliert werden, so dass sie das gleiche intuitive Weltverständnis nutzen können, um vom Öffnen von Türen bis zum Braten eines Eis alles zu tun. Zumindest ist das der Traum der OpenAI- Entwickler.