Australien: Die Brände haben mehr Emissionen als von 100 Nationen zusammengenommen ausgepumpt – kein Ende in Sicht
13. Januar 2020Australien: Die Brände haben mehr Emissionen als von 100 Nationen zusammengenommen ausgepumpt – kein Ende in Sicht
Sidney, 13.1.2020
Die Waldbrände, die an der Ostküste Australiens wüten, haben bereits rund 400 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gepumpt und damit den Klimawandel weiter angeheizt. Das ist mehr als die gesamte jährliche Emission der 116 Länder mit den niedrigsten Emissionen zusammengenommen.
In New South Wales, wo sich die diesjährigen Brände konzentrieren, liegen die Emissionen weit über den typischen Werten. Mehr als 5,2 Millionen Hektar (12,8 Millionen Acres) sind seit dem 1. Juli im gesamten Südoststaat verbrannt, so eine Aussage des NSW Rural Fire Service.
Der Klimawandel entfacht keine Waldbrände. Aber steigende Temperaturen und abnehmende Regenfälle trocknen Bäume, Pflanzen und Erde aus und wandeln sie in Brennstoff um, der Brände verstärken kann, wenn sie ausbrechen. Im Gegenzug treiben diese riesigen Brände den Klimawandel an. Wenn Bäume und Pflanzen verbrennen, setzen sie den in ihren Stämmen, Blättern, Zweigen und Wurzeln gespeicherten Kohlenstoff frei. Das schafft eine bösartige Rückkopplungsschleife, da die Auswirkungen des Klimawandels selbst ihn noch weiter verschlimmern und unsere Fähigkeit, dem Problem zuvorzukommen, erschweren.
Die Brände hatten zudem verheerende Auswirkungen auf den Boden in Australien. In den letzten Wochen wurde eine Fläche von mehr als 10 Millionen Hektar verbrannt. Das ist erheblich mehr als bei den verheerenden Amazonasbränden im letzten Jahr vernichtet wurden. Noch ein Vergleich: Die Feuersaison 2018 in Kalifornien wird als eine der tödlichsten und zerstörerischten in der Geschichte des US- Bundesstaates eingeschätzt – doch die in Australien verbrannte Fläche ist bisher schon fast 13 Mal so groß.
Mehr als 25 Menschen starben. Hunderttausende mßten evakuiert werden. Tausende von Häusern wurden zerstört, und Rauch hat mehr als 20 Millionen Quadratkilometer (7,7 Millionen Quadratmeilen) verraucht. Ein Professor der Universität von Sydney schätzt, dass mehr als eine Milliarde Tiere bei den Bränden getötet wurden. „Es ist wahrscheinlich ziemlich bekannt, dass Australien die weltweit höchste Aussterberate für Säugetiere hat“, sagte Chris Dickman, ein Professor für terrestrische Ökologie, in einem Interview mit dem National Public Radio. „Es sind Ereignisse wie diese, die den Auslöschungsprozess für eine Reihe von anderen Arten beschleunigen können. Es ist also eine sehr traurige Zeit.“
Die Situation wurde in den letzten Tagen immer gefährlicher, da es wieder heiß und windig wurde. Zwei riesige Brände verschmolzen zu einem „Megafeuer“, das sich über New South Wales und Victoria erstreckt und etwa 600.000 Hektar (1,5 Millionen Acres) umfasst.