Frankreich: Trickst die Regierung mit der Gesichtserkennung ihre Bürger aus?
4. Oktober 2019Frankreich: Trickst die Regierung mit der Gesichtserkennung ihre Bürger aus?
Paris, 3.10.2019
Die französische Regierung will die Gesichtserkennungstechnologie nutzen, um jedem Bürger eine verbindliche digitale Identität zu verschaffen. Laut Bloomberg sei dies Teil der Pläne, im November ein ID-Programm namens Alicem einzuführen. Die Regierung behauptet, dass die App „den Staat effizienter machen wird“, indem sie den Bürgern den Zugang zu öffentlichen Diensten wie Steuern oder Sozialversicherung online über diese sichere digitale Identität ermöglicht.
Wie Alicem funktionieren wird: Die Gesichtserkennung ist die einzige Möglichkeit für Bürger in Frankreich, einen legalen digitalen Ausweis zu erstellen, durch eine einmalige Registrierung, die die Passfotos eines Benutzers mit einem Selfie-Video vergleicht, das in der Alicem-App aufgenommen wurde.
Die französische Datenaufsichtsbehörde ist der Meinung, dieses Vorhaben verstoße gegen europäische Vorschriften. Danach ist eine Zustimmung zur Datenerhebung erforderlich. Zudem hegt die Datenaufsicht den Verdacht, mit diesem Instrument wolle man die Bürger überwachen. Darum wird die Behörde die Pläne der Regierung vor dem obersten Verwaltungsgericht Frankreichs anfechten. Die französische Regierung besteht jedoch darauf, dass ihr ID-System im Gegensatz zu Chinas nicht zur Überwachung von Bürgern verwendet oder in Identitätsdatenbanken integriert wird. Es besagt, dass Gesichtsscans gelöscht werden, wenn der Anmeldevorgang abgeschlossen ist.
Offensichtlich ist Alicem keineswegs sicher, denn Anfang des Jahres hatte ein Hacker für den Einbruch gerade mal eine Stunde benötigt.