Beleidigungen,  Provokationen und Verleumdungen tun weh, auch wenn sie von einem Roboter kommen

Beleidigungen, Provokationen und Verleumdungen tun weh, auch wenn sie von einem Roboter kommen

9. Dezember 2019 0 Von Horst Buchwald

Beleidigungen, Provokationen und Verleumdungen tun weh, auch wenn sie von einem Roboter kommen

New York, 9.12.2019

Worte sind manchmal wie Pfeile. Können entmutigende Worte oder Unterstellungen eines Roboters bei Menschen die gleichen Reaktionen erzeugen? Diese Frage wollten Forscher der Carnegie Mellon University im Rahmen ihrer Mensch-Roboter-Interaktionsstudien klären.

Bisher war Pepper, ein bekannter humanoider Roboter, für seine einfühlsame und milde Wortwahl bekannt. Doch er kann auch anders: „Ich muss sagen, du bist ein schrecklicher Spieler“ stieß er hervor und setzte gleich nach: „Im Laufe des Spiels ist dein Spiel durcheinander geraten“. Das Ergebnis dieser Konfrontation überrascht: Menschen, die ein Spiel mit dem Roboter gespielt haben schnitten schlechter ab, wenn er sie entmutigte, und besser, wenn er sie ermutigte. Hauptautor Aaron M. Roth sagte, dass einige der 40 Studienteilnehmer technisch versiert waren und vollständig verstanden hätten, dass eine Maschine die Quelle ihres Unbehagens war.

„Dies ist eine der ersten Studien zur Mensch-Roboter-Interaktion in einer Umgebung, in der sie nicht kooperieren“, erläuterte Co-Autor Fei Fang, Assistant Professor am Institut für Softwareforschung. Das Ergebnis könnte enorme Auswirkungen haben, zumal wir auf eine Welt zusteuern , in der die Zahl der Roboter und Internet der Dinge (IoT) Geräte mit künstlicher Intelligenz exponentiell wachsen dürften. „Wir können von Hausangestellten erwarten, dass sie kooperativ sind“, sagte sie, „aber manchen Situationen wie zum Beispiel dem Online-Shopping haben sie vielleicht nicht die gleichen Ziele wie wir.“

Das Spiel namens „Guards and Treasures“ musste jeder Teilnehmer 35 Mal gegen den Roboter spielen, während er entweder ermutigende Worte oder abweisende Bemerkungen vom Roboter vernahm. Obwohl sich im Laufe der Spiele die rationale Reaktion verbesserte, obwohl der Roboter seinen Gegenüber beleidigte oder herabwürdigte, erzielten diejenigen, die vom Roboter kritisiert wurden, schlechtere Ergebnisse als diejenigen, die gelobt wurden.

Bisher war den Psychologen bekannt, dass die Leistung eines Individuums von dem beeinflusst wird, was andere Leute sagen. Doch diese Studie offenbarte, dass Menschen auf das ,was Maschinen sagen, kaum anders reagieren, fasste Afsaneh Doryab, Systemwissenschaftlerin am Human-Computer Interaction Institute (HCII) der CMU die Ergebnisse zusammen. Mehr noch: Die Fähigkeit dieser Maschinen, schnell zu reagieren, könnte Auswirkungen auf das automatisierte Lernen, die Behandlung der psychischen Gesundheit und sogar den Einsatz von Robotern als Begleiter haben, meinte sie.

Fang schlug vor, dass man nun mehr darüber erfahren wolle, ob und wie verschiedene Arten von Maschinen – zum Beispiel ein humanoider Roboter im Vergleich zu einer Computerbox – unterschiedliche Reaktionen beim Menschen hervorrufen könnten.