CES: Wenn die Schwiegermutter vor der Tür steht

CES: Wenn die Schwiegermutter vor der Tür steht

3. Januar 2020 0 Von Horst Buchwald

CES: Wenn die Schwiegermutter vor der Tür steht

Las Vegas, 3.1.2020

Auch in diesem Jahr will die Consumer Electronics Show (CES) 2020 in Las Vegas die über 175.000 Besucher zu außergewöhnlichen Investitionen verleiten. Das gelingt jedoch nur, wenn die Besucher sich von den mehr als 4500 Ausstellern, die auf einem Gelände so groß wie 50 Fußballfelder, nicht abschrecken lassen und neben den gewöhnlichen Dingen wie Technologie für Autos, Gesundheit und Wellness, Smart Homes und Einzelhandel die aufregenden, neuesten Errungenschaften moderner Technologie entdecken. Die CES findet vom 7. bis 10. Januar statt.

Ob kleine Start-ups oder große Technologieunternehmen aus Dutzenden Ländern – sie alle wollen sich von dem über eine Billion Dollar schweren globalen Markt für Unterhaltungselektronik ein größeres Stück angeln. Ob es ihnen gelingt? Hier eine kleine Auswahl:

Als Folge verbesserter KI werden digitale Sprachassistenten immer intelligenter und zwar in einem Masse, das sie kaum noch von ihren Vorbildern – den Menschen – zu unterscheiden sind.

Auch Fußballfans kommen hier auf ihre Kosten: Es soll Geräte geben, die glücklich klingen können, wenn die Lieblingsfußballmannschaft gewonnen hat und niedergeschlagen, wenn die Schwiegermutter vor der Tür steht. Hintergrund: bisher war es noch keinem Programmierer gelungen, ein Gerät mit „emotionaler Intelligenz“ auszustatten. Dies könnte ein erster Erfolg sein.

Interessant sind sicher auch „intelligente Brillen“ sowie die In-Ear- Hearables.“ Der südkoreanische Technologie-Riese LG ist in der TV-Herstellung seinen Konkurrenten schon ein Stück voraus- er präsentiert den neuesten Ultra-High-Definition-Standard – auch bekannt als 8K. Das Gerät kommt jedoch entschieden zu früh, weil es an Inhalten für dieses Format fehlt.

Nachdem Samsung im vergangenen Jahr mit seinen faltbaren Smartphones einen Reinfall erlebte, werden in diesem Jahr gleich mehrere Konkurrenten mit dieser Innovation antreten.

Ein umstrittenes Thema ist sicher das vollständig selbst fahrende Fahrzeug. Zwar wissen die Anbieter sehr genau, dass die Mehrheit sich gegen das autonome Fahren entschieden hat. Doch steter Tropfen höhlt den Stein. Dreht sich der Markt, bleibt nicht genügend Zeit für Neueinsteiger. Also ist eine Messe wie die CES die beste Möglichkeit, sich als Anbieter für den Fall der Fälle einen Namen gemacht zu haben.

Das könnte selbst dem aus China kommenden Unternehmen Futures Technology nützen, denn es wird nach eigenen Angaben „die erste interaktive Windschutzscheibe mit gemischter Realität“ auf den Markt bringen, die Autofahrer in Echtzeit über den Status, die Leistung und die Umgebung eines Fahrzeugs informiert.

Natürlich wird auch die 5G-Technologie und künstliche Intelligenz im Zusammenhang mit den autonomen Fahrzeugen eine Rolle spielen. Der kalifornische Xperi stellt ein In-Cabin-System vor, das mit Hilfe von Iriserkennung, Gesichtserkennung und anderen biometrischen Daten Fahrzeuge aufschließt und die Ermüdung des Fahrers erkennt. Amazon verstärkt seine Bemühungen im Bereich Auto mit einem Stand, der seine Cloud-Computing-Abteilung AWS vorstellt, die auf „intelligente, personalisierte Produkte und Dienstleistungen“ abzielt. Eine weitere Herausforderung für den Marktführer Tesla soll das neue Fisker Ocean Elektroauto sein. Bescheidener ist das deutsche Unternehmen Bosch. Die Stuttgarter wollen sich mit einer intelligente Brille, die den Autofahrern bei der Navigation vorausschauend helfen soll, in diesem Segment etablieren.

Im Smart-Home-Bereich werden sich immer mehr Geräte mit digitalen Assistenten wie Amazon Alexa und Google Assistant oder deren Konkurrenten verbinden. Dazu gehören intelligente Bildschirmkommandozentralen, intelligente Spiegel und Küchengeräte.

Wearables waren im vergangenen Jahr der Renner. Sie scannen den menschlichen Körper auf der Suche nach verbesserter Gesundheit und Konnektivität immer intensiver. Eine weitere aufstrebende Kategorie sind „Hearables“, wie zum Beispiel fortschrittliche Ohrhörer, Übersetzer und Hörgeräte mit KI-Boost.

Geräte, die im Ohr getragen werden, gehören zu den am schnellsten wachsenden Wearables und haben laut dem Marktforschungsunternehmen IDC im zweiten Quartal 2019 47 Prozent des Segments erobert.

Die Textilcomputerfirma Myant zeigt smarte Kleidung – angefangen bei angeschlossener Unterwäsche – mit Sensoren, die Herz- und Atemfrequenz, Temperatur, Bewegung, Haltung und Schlaf des Trägers überwachen.

Ein Link zur Orientierung:

https://www.ces.tech/Logistics/Dates-and-Hours.aspx