Führende Demokraten fordern von Amazon- Chef Bezos: Ändere die Geschäftspraktiken/ Lebensstil des Superreichen im Visier der Öffentlichkeit

Führende Demokraten fordern von Amazon- Chef Bezos: Ändere die Geschäftspraktiken/ Lebensstil des Superreichen im Visier der Öffentlichkeit

14. Februar 2020 0 Von Horst Buchwald

Führende Demokraten fordern von Amazon- Chef Bezos: Ändere die Geschäftspraktiken/ Lebensstil des Superreichen im Visier der Öffentlichkeit

New York, 14.2.2020

Bernie Sanders, Elizabeth Warren und 13 weitere demokratische US-Senatoren fordern in einem öffentlichen Brief Amazon-CEO Jeff Bezos auf: Ändere die Geschäftspraktiken, sonst….. Die Politiker kritisieren vor allen die Profit-über-alles- Kultur. Die müsse geändert werden. Außerdem solle Amazon Aufzeichnungen über schwere Arbeitsunfälle in seinem Unternehmen veröffentlichen.

„Amazons klägliche Sicherheitsbilanz deutet darauf hin, dass man sich mehr um die Gewinne als um die Sicherheit und Gesundheit der eigenen Arbeitnehmer sorgt“, heißt es in dem Brief.

Er enthält darüber hinaus Hinweise auf mangelhafte Sicherheitsaufzeichnungen aus dem Lagernetz von Amazon. Dort gebe es nämlich für die Lagerbranche überdurchschnittlich hohe Verletzungsraten. Diese Raten wurden ursprünglich in einem im November im Magazin „Atlantik“ veröffentlichten Artikel der Reveal-Gruppe des Center for Investigative Reporting veröffentlicht.

Der Brief kommt zu einer Zeit, in der Politiker, Aktivisten und einige von Amazons eigenen Angestellten das Arbeitstempo und die Arbeitsbedingungen innerhalb des Lager- und Liefernetzwerks von Amazon kritisch betrachten. Die Kritik nahm zu, weil Amazon seine Reichweite auf so viele Aspekte des amerikanischen Lebens ausgeweitet hat. Die Bezos- Company herrscht vom Online-Einzelhandel über die Unterhaltung bis hin zur Lieferung von Lebensmitteln und verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Inzwischen ist Bezos der reichste Mann der Welt geworden. Darum, sowie wegen des strengen Regimes in Amazons Abfertigungshallen, wurde er zur Zielscheibe für Warren und Sanders . Sie stellen ihn und seine Reichtümer als ein Beispiel für den schiefgelaufenen Kapitalismus hin.

Amazon- Sprecherin Kelly Cheeseman war bemüht, die Angriffe der Demokraten zu relativieren: „Nichts ist uns wichtiger als die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter“, bekräftigte sie. Und sie wies darauf hin, die OSHA ( die „Occupational Safety and Health Administration“ ist eine US – Bundesbehörde mit der Aufgabe, das Bundesarbeitssicherheitsgesetz durchzusetzen) habe zu Protokoll gegeben , dass die Berichterstattung über Verletzungen ein branchenweites Problem sei. Die Unternehmen würden dies so handhaben, um ihre Quote niedrig zu halten. Ein ehemaliger stellvertretender Sekretär der OSHA habe geschätzt, dass 50 Prozent oder mehr der schweren Verletzungen nicht gemeldet werden.

Dazu betont die Sprecherin: „Amazon tut das Gegenteil; wir nehmen eine aggressive Haltung zur Erfassung von Verletzungen ein, egal wie groß oder klein sie sind. Die Einladung bleibt für jeden der Senatoren offen, einen Rundgang zu machen. Im vergangenen Jahr hätten über 300.000 Menschen ein Fulfillment-Zentrum von Amazon besucht, und konnten dadurch „ die Fakten aus erster Hand zu erfahren“.

Der Brief enthielt sieben weitere Anträge. Einer lautete, „die Quoten und das Arbeitstempo für die Arbeiter zu reduzieren“. Eine andere forderte Amazon auf, „die Toilettenpausen nicht mehr als ‚Freizeitbeschäftigung‘ zu betrachten“, und zwar aufgrund von Behauptungen, dass einige Amazon-Arbeiter sich in Flaschen erleichtern mussten, damit ihre Leistung nicht leidet.

Die Senatoren verlangen bis zum 21. Februar eine Antwort.

Allerdings hatte Jay Carney, der Leiter der Abteilung für Kommunikation und Politik bei Amazon, bereits zu Wochenbeginn in der „New York Times“ in einem Artikel verlangt, die Kritiker des Unternehmens sollten anerkennen , dass „Amazon viele gute Dinge tut – für die Wirtschaft und für die amerikanischen Arbeiter“. Als Beispiel führte Carney den Schritt von Amazon an, 2018 den Mindestlohn auf 15 Dollar pro Stunde erhöht zu haben, sowie das Career Choice Programm, das „bis zu 95 Prozent der Studiengebühren und Honorare vorbezahlt – so dass es für die Mitarbeiter fast kostenlos ist, neue Fähigkeiten zu erlernen“.

Angaben zur Sicherheit der Arbeitnehmer in den Betrieben Amazons machte er jedoch nicht.

Abgehobener Lebensstil

Indessen gerät Bezos Reichtum und Lebensstil immer häufiger ins Rampenlicht. Nach einem Bericht von Bloomberg hat der Amazon-Chef zwischen dem 31. Januar und dem 6. Februar 2 Millionen Aktien im Wert von 4,1 Milliarden Dollar „als Teil eines im Voraus vereinbarten Handelsplans“ verkauft. Das, so die Nachrichtenagentur, gehe aus den bei der SEC eingereichten Registrierungsunterlagen hervor. Experten weisen darauf hin, das diese enorm kurze Abwicklungszeit der „schnellste siebentägige Ausverkauf durch eine Führungskraft“ gewesen sei der vom Bloomberg-Milliardärsindex verfolgt wird, der 2012 begann“.

Vermutlich, so die Experten weiter, hänge diese Aktion mit der Scheidung des CEO zusammen. Die Scheidung wurde im Bundesstaat Washington verhandelt. Denn dort lebten MacKenzie Bezos und Jeff Bezos. Nach der dort geltenden Gesetzeslage werden alle während einer Ehe erworbenen Vermögenswerte und Schulden vom Gericht gerecht geteilt, wenn das Paar keine Vereinbarung ausgehandelt hat. Da aus den Meldungen zu den Aktien hervor geht, das Jeff Bezos 75% der Anteile des Paares an Amazon sowie die Anteile an der Washington Post und dem Raketenunternehmen Blue Origin behalten hat, dürften die erlösten 4,1 Milliarden Dollar das Bar-Äquivalent für den Anteil darstellen, der MacKenzie zustand.

Insider wiesen darauf hin, das der 56jährige Bezos noch viele andere Ausgaben habe. Dazu gehöre die Unterstützung von Blue Origin in Höhe von 1 Milliarde Dollar pro Jahr. Doch irgendeine Auswirkung auf seinen unvergleichlichen und abgehobenen Lebensstil sei nicht sichtbar. Denn jene knapp über vier Milliarden Dollar, stellten gerade mal weniger als 4% seiner Anteile an Amazon dar. Das gesamte Vermögen betrage demnach aktuell etwa 116 Milliarden Dollar.