Türkei schlägt in Syrien mit Schwärmen von Killerdrohnen zu

Türkei schlägt in Syrien mit Schwärmen von Killerdrohnen zu

4. März 2020 0 Von Horst Buchwald

Türkei schlägt in Syrien mit Schwärmen von Killerdrohnen zu

Berlin, 4.3.2020

 

Die Türkei setzte Schwärme von Killerdrohnen ein, um die von Russland unterstützten syrischen Regierungstruppen anzugreifen. Ein Sprecher der türkischen Regierung bezeichnete das Vorgehen als eine militärische Neuerung und als Beleg für die technologische Stärke Ankaras auf dem Schlachtfeld. Es sei das erste Mal, dass ein Land den Luftraum über einem so großen Gebiet mit Drohnenschwärmen kontrolliert habe, betonte der Sprecher. Er fügte hinzu: Die Serie von Drohnen- Angriffen ziele auf syrische Basen und Lager für chemische Kriegsführung.

Wie Nachrichtenagenturen berichten, hätten die türkischen Militärs auch einige syrische Raketenabwehrsysteme lokalisiert und zerstört. Dies werfe Fragen nach der Wirksamkeit der von Russland hergestellten Abwehrraketen auf. Deren Aufgabe sei es, solche Luftangriffe zu verhindern.

Charles Lister, Direktor des Extremismus- und Antiterrorismusprogramms am Nahost-Institut, stellte dazu auf Twitter fest: „Das ist etwas, was bisher nur Israel veröffentlicht hat“ und bezog sich dabei auf Videomaterial, das von einer türkischen Drohne aufgenommen wurde und angeblich die Zerstörung eines syrischen Luftverteidigungssystems zeigt. Die Türkei führe eine „Luftkampagne, die ausschließlich von bewaffneten Drohnen mit Unterstützung durch schwere Raketenartillerie geführt wird“, sagte er.

Diese Taktik könne das Nato-Mitglied Türkei in eine direkte Konfrontation mit Russland bringen und belaste die Beziehungen zwischen Erdogan und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, die für morgen ein Treffen vereinbart haben, um die Spannungen über Syrien zu entschärfen. Beide hätten gemeinsam versucht, den syrischen Bürgerkrieg zu beenden, obwohl sie die gegnerischen Seiten unterstützen, seien aber wiederholt darüber gestolpert, wer die nordwestsyrische Provinz Idlib, die an die Türkei grenzt, kontrollieren soll.

Grob dargestellt, sieht die derzeitige Lage so aus: Russland dominiert den Himmel über Syrien als Teil von Putins militärischer Unterstützung des syrischen Führers Baschar al-Assad, indem es fortschrittliche S-400-Raketenabwehrsysteme zur Sicherung des Luftraums einsetzt, während seine Flugzeuge den syrischen Streitkräften im Kampf um die letzte Rebellenhochburg in Idlib helfen. Die türkischen Streitkräfte unterstützen die Rebellen, und Ankara sagt, es befürchte einen erneuten Flüchtlingsstrom in die Türkei, falls Idlib an Assad fallen sollte.

Syrien reagierte auf die türkische Drohnenkampagne, indem es den Luftraum in Idlib für geschlossen erklärte. „Jedes Flugzeug, das den syrischen Luftraum verletzt, wird wie ein feindliches Flugzeug behandelt, das abgeschossen werden muss“, berichtete die SANA unter Berufung auf einen namenlosen Militärbeamten.

Die Türkei will eine von ihr kontrollierte Zone in Nordsyrien als Teil der Bemühungen um die Wiederansiedlung von Millionen syrischer Flüchtlinge, die sich derzeit in der Türkei befinden, abtrennen. Putin hat gesagt, dass Assads Streitkräfte das gesamte syrische Territorium kontrollieren sollten, da dies der beste Weg sei, um die Grenzsicherheit der Türkei zu gewährleisten.

Die Türkei ist seit langem Gastgeber der militärischen Übungen „Anatolischer Adler“ der Nordatlantikvertragsorganisation, die Angriffe auf ähnliche russische Raketenabwehrsysteme auch mit elektronischer Kriegsführung simulieren. Auch israelische Streitkräfte haben einmal an den Übungen teilgenommen.Die Türkei hat eine Reihe von elektronischen Störsendern in Syrien eingesetzt, bevor sie im Rahmen ihrer „Spring Shield“-Kampagne die Drohnenangriffe startete.

Ankara schien begierig darauf zu sein, seine Feuerkraft aus der Luft zu zeigen. Das Verteidigungsministerium stellte aus diesem Grund eine Reihe von Videos auf Twitter ein, die zeigen, wie syrische Panzer und Artillerie bei scheinbaren Drohnenangriffen zerstört werden.