Dysons neue Pläne: Sensoren, Visionssysteme, Robotik, maschinelles Lernen und KI

Dysons neue Pläne: Sensoren, Visionssysteme, Robotik, maschinelles Lernen und KI

19. Mai 2020 0 Von Horst Buchwald

Dysons neue Pläne: Sensoren, Visionssysteme, Robotik, maschinelles Lernen und KI

London, 19.5.2020

Dyson? Dyson? Ja, der produziert elektrische Haushaltsgeräte und neuerdings auch Haarpflegeprodukte. Aber nein, da war noch was -klar ein Elektroauto. Im Oktober letzten Jahres hat er aufgegeben- zu teuer. Jetzt ist es wieder in den Medien. Warum?

Gegenüber „The Times“ gab Dyson eine Art Geheimnis preis. Auffällig dabei waren Daten, die den Vergleich mit den Tesla- Fahrzeugen geradezu provozierten. Doch in Wirklichkeit testete er, wie ein neues Produkt aus seinem Hause im Markt ankommen würde.

Der „N526“ so der Codename des EV war laut Dyson ein Siebensitzer. Die Reichweite gab er mit 600 Meilen pro Ladung an. Schon beeindruckend. Damit lag die entscheidende Frage geradezu in der Luft: wie erklärt er diese Leistung? Antwort: mit den firmeneigenen Festkörperbatterien. Die nämlich hätten dieses Ergebnis „sogar in einer eiskalten Februarnacht auf der bösen Seite von 70 MPH auf der Autobahn, mit eingeschalteter Heizung und Radio auf voller Leistung“ aufrechterhalten. WoW! Einige Experten rechneten schnell mal vor: Gehe man davon aus, dass die 600-Meilen-Zahl auf den europäischen WLTP-Normen basiere, wäre dies ein erheblicher Unterschied zu den 379 Meilen, die das Tesla-Modell S erreiche und fast eine Verdoppelung gegenüber den 314 Meilen des Langstreckenmodells X (letzteres ebenfalls ein Siebensitzer).

Auch die nun folgenden Angaben ließen aufhorchen: Trotz seines Gewichts von 2,6 Tonnen konnte das Aluminiumauto von Dyson innerhalb von 4,8 Sekunden von Null auf 62MPH (etwa eine halbe Sekunde mehr als das Langstreckenmodell X) fahren, wobei die Höchstgeschwindigkeit offensichtlich 125MPH (30MPH weniger als die des Modells X) erreichte. Der Auslöser sind in diesem Fall zwei 200 kW-Elektromotoren mit einer Leistung von 536 PS und einem Drehmoment von 480 lb/ft.

Warum kam dieses Wunderding nicht auf den Markt? Dieses Projekt, so Dyson, habe ihn am Ende 500 Millionen Pfund gekostet. Im Gegensatz den traditionellen Automarken verfüge er nicht über eine Flotte profitabler Benzin- und Dieselautos, um die „enormen Verluste“ bei jedem hergestellten Elektrofahrzeug auszugleichen. Denn jedes Dyson-Elektroauto hätte 150.000 Pfund einbringen müssen, um die Gewinnschwelle zu erreichen.

Bereits im Oktober letzten Jahres erklärte Dyson, wie es mit seinem Unternehmen weitergehen werde: „ Dyson wird sein 2,5 Milliarden Pfund schweres Investitionsprogramm in neue Technologien fortsetzen und unsere wunderbare neue Universität ausbauen. Wir werden unsere Expansion in Malmesbury, Hullavington, Singapur und an anderen globalen Standorten fortsetzen. Wir werden uns auch auf die gewaltige Aufgabe der Herstellung von Festkörperbatterien und anderen grundlegenden Technologien konzentrieren, die wir identifiziert haben: Sensortechnologien, Visionssysteme, Robotik, maschinelles Lernen und KI bieten uns bedeutende Möglichkeiten, die wir mit beiden Händen ergreifen müssen. Unsere Batterie wird Dyson auf tiefgreifende Weise zugute kommen und uns in aufregende neue Richtungen führen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unser Investitionshunger ungebrochen ist und wir unsere Wurzeln sowohl in Großbritannien als auch in Singapur weiter vertiefen werden“.

Das sind keineswegs Luftschlösser, denn Dyson ist mit einem Nettovermögen von 19,7 Milliarden Dollar der reichste Mensch im Vereinigten Königreich. Was als nächstes kommen werde, kündigte er mit folgenden Worte an: das 500-köpfige Team arbeite bereits an verschiedenen anderen Projekten, und er sei offen für die Idee, den Autoherstellern die Festkörperbatterien seines Unternehmens zugänglich, denn sie seien effizienter und kompakter als die derzeitigen Lithium-Ionen-Zellen.

Letzte Frage: Wird Dyson eines Tages wieder versuchen , Autos herzustellen? Antwort: wenn es dann kommerziell rentabel wird.