USA bei den KI –  Technologien nur noch knapp vor China

USA bei den KI – Technologien nur noch knapp vor China

27. Februar 2021 0 Von Horst Buchwald

USA bei den Ki- Technologien nur noch knapp vor China

 

New York, 27.2.2021

 

Falls die Chinesen es noch nicht wussten – nun haben sie es sogar schriftlich: China liegt bei der Entwicklung von KI-Technologien nur ein bis zwei Jahre hinter den USA zurück. Dieses Ergebnis teilte der ehemalige Google-Vorsitzende Eric Schmidt, der die Nationale Sicherheitskommission der US-Regierung für künstliche Intelligenz leitet, Mitte dieser Woche mit. Hintergrund ist der Kommissionsbericht, der zum 1. März erscheinen soll. Er enthält offenbar zahlreiche Aussagen, die so manchem Experten Angstschweiß auf die Stirn treiben werden.

Das beginnt schon mit dem Hinweis Schmidt‘s, dass die USA „idealerweise“ einen fünf- bis zehnjährigen Vorsprung vor China in der KI und anderen aufstrebenden Technologien haben sollten. Dass dies jemals erreicht wird, scheint Schmidt zu bezweifeln, den er sei „besorgt, dass wir die Wettbewerbsbedrohung aus China nicht verstehen“, die die Halbleiterherstellung, gerichtete Energie, 5G-Technologien und synthetische Biologie sowie KI, maschinelles Lernen und Hyperschall umfasst.

Was heißt „nicht verstehen?“ Schmidt ist bemüht, dies möglichst bildlich erscheinen zu lassen: Der Software werde eine niedrige Priorität eingeräumt. Damit spielt er auf jene Art von Denkfehlern an, der auch deutsche Automanager zum Opfer fielen. Tesla war für sie jahrelang eine Blechkiste mit explodierender Batterie, die gerade mal 50 km schafft und danach einen Tag aufgeladen werden muss, bevor es weiter geht. Indessen schaffen Tesla‘s bis zu 400 km(mindestens) , Ladestationen gibt es ausreichend und wenn es mal irgendwo „quietscht“, analysiert ein Ingenieur remote z.B. von Kalifornien aus das Fahrzeug und beseitigt den Fehler durch Aufspielen einer neuen Software. Lange Wartezeiten, überteuerte Reparaturen – nicht mehr notwendig. Die Folge: Tesla‘s Börsenwert ist mehrfach höher als der seiner Konkurrenten.

Es ist also offensichtlich: Die „Hardwaredenker“ sind von gestern, das scheint die Mehrheit zu sein. Jedenfalls in der Institution, für die Schmidt den Bericht abgefaßt hat – das Pentagon. Dort gebe es z.B Beschaffungsvorschriften, die eine zweijährige Vezögerung vorsehen. Viel zu lang, um die Software anpassen und verbessern zu können. Auf diese Weise werde viel Geld verschwendet.

Den Wert der KI erklärte Schmidt am Beispiel der Minenräumung. Die meiste Zeit werde mit Beobachten verbracht. Weil die menschliche Aufmerksamkeit nachlässt, sei es sinnvoller, dies der Software zu überlassen, denn „KI und maschinelles Lernen sind besonders gut im Beobachten.“

Brad Smith, Präsident von Microsoft, erklärte, seine größte Sorge sei die Schwäche und Verwundbarkeit der digitalen Infrastruktur im kommerziellen Bereich und außerhalb des Verteidigungsministeriums. Als Beispiel nannte er den Zusammenbruch des Stromnetzes in Texas und das Versagen der Wassersysteme nach einem schweren Wintereinbruch. Smith merkte an, dass es sich hierbei nicht um einen feindlichen Cyberangriff handelte, bei dem „einfach nur Code verschickt“ oder Malware mit dem Ziel der Störung platziert wurde, aber der Zusammenbruch des Stromnetzes hatte dieselben Auswirkungen. Smith betonte, dass die älteste Software und Hardware tendenziell im staatlichen Sektor zu finden sei. Gerade sie sei extrem anfällig für einen Zusammenbruch oder eine Störung.

Zum Schluss wiesen Schmidt und Smith noch auf die Anfälligkeit kritischer Komponenten in der High-Tech-Branche hin, denn hier bestehe eine hohe Abhängigkeit der USA bei Halbleitern von Taiwan. Während Südkorea und Thailand – beides Verbündete – und Vietnam die Halbleiterproduktion gesteigert haben, müssten die USA mit dem „Re-Shoring“ dieser Industrie beginnen.

 

Zum Schluss wiesen beide Experten darauf hin, dass auch in der High-Tech-Branche Komponenten gebe, sagten Schmidt und Smith, dass die USA bei Halbleitern mittlerweile stark von Taiwan abhängig sind, ebenso wie das chinesische Festland. Während Südkorea und Thailand – beides Verbündete – und Vietnam die Halbleiterproduktion gesteigert haben, müssen die USA mit dem „Re-Shoring“ dieser Industrie beginnen. Bis vor 20 Jahren waren die Vereinigten Staaten in dieser Branche führend.