Die Corona-Pandemie löst Digitalisierungsschub bei den deutschen Unternehmen aus

Die Corona-Pandemie löst Digitalisierungsschub bei den deutschen Unternehmen aus

12. April 2021 0 Von Horst Buchwald

Die Corona-Pandemie löst Digitalisierungsschub bei den deutschen Unternehmen aus

Berlin, 12.4.2021

Laut einer im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom im Februar und März 2021 durchgeführten Befragung von 551 Industrieunternehmen ab 100 Beschäftigten gaben 95 Prozent an, dass die Digitalisierung als Folge der Pandemie in ihren Betrieben an Bedeutung gewonnen hätte. 6 von 10 Industrieunternehmen (63 Prozent) geben an, dass ihnen digitale Technologien helfen, die Corona-Pandemie zu bewältigen. Und drei Viertel (77 Prozent) haben festgestellt, dass Unternehmen, deren Geschäftsmodell bereits digitalisiert ist, besser durch die Krise kommen.

Andererseits gaben 4 von 10 (42 Prozent) Industrieunternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten an, bislang sehr schlecht durch die Corona-Zeit gekommen zu sein, rund jedes Vierte (23 Prozent) eher schlecht. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder fordert: „Die Corona-Pandemie muss genutzt werden, den digitalen Umbau der deutschen Industrie voranzutreiben.“

Dass die deutschen Unternehmen dies erkannt haben, zeigt folgendes Ergebnis: 81 Prozent der Unternehmen haben ihre bisherigen Produkte den sich verändernden Bedingungen angepasst, 49 Prozent bieten neue Produkte und Dienstleistungen an, 29 Prozent nehmen bestimmte Angebote vom Markt. In 4 von 10 Industrieunternehmen (42 Prozent) hat sich das Geschäftsmodell durch die Corona – Krise verändert. Für die kommenden Monate zeichnet sich sogar anhaltender Digitalisierungsschub ab, denn 61 Prozent der Unternehmen gaben an, die Digitalisierung langfristig vorantreiben zu wollen. 62 Prozent rechnen mit einem Innovationsschub.

Industrie 4.0 ist inzwischen für alle größeren Industrieunternehmen ein Thema. Fast zwei Drittel (62 Prozent) setzen bereits spezielle Anwendungen wie vernetzte Produktionsanlagen, Echtzeit-Kommunikation zwischen Maschinen oder intelligente Roboter ein. Vor drei Jahren lag der Anteil bei 49 Prozent.

Aktuell nutzen 4 von 10 Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern IoT-Plattformen, mit denen Daten von Geräten, Maschinen und Anlagen an zentraler Stelle zusammengeführt und ausgewertet werden können. Jedes Dritte (32 Prozent) plant die künftige Nutzung, nur für knapp jedes Fünfte (19 Prozent) sind IoT-Plattformen derzeit kein Thema.

Herausragende Bedeutung kommt dem Mobilfunkstandard 5G für die vernetzte Produktion zu. Inzwischen halten 85 Prozent der Industrieunternehmen die Verfügbarkeit von 5G für wichtig. Vor einem Jahr waren es 72 Prozent. Umgekehrt hat sich der Anteil der Unternehmen, die 5G für unwichtig halten, von 26 auf 13 Prozent halbiert.

Die Unternehmen kritisieren eine Vielzahl von Hemmnissen, die den Einsatz von Industrie 4.0-Anwendungen erschweren. So würden 77 Prozent gerne mehr investieren und klagen über fehlende finanzielle Mittel. 61 Prozent fühlen sich durch Datenschutz- Anforderungen behindert. 57 Prozent von Anforderungen an die IT-Sicherheit. In jedem zweiten Unternehmen (55 Prozent) fehlt es an Fachkräften, ähnlich viele (52 Prozent) fühlen sich durch die Komplexität des Themas überfordert, 48 Prozent bemängeln die Störanfälligkeit der Systeme. 29 Prozent fehlt es am Austausch mit anderen Unternehmen und jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) hat nicht genügend Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Entsprechend formulieren die Industrieunternehmen sehr konkrete Wünsche. Jeweils 8 von 10 plädieren für einen Abbau von rechtlichen Unsicherheiten beim Datenaustausch mit anderen Unternehmen (84 Prozent), die Förderung von Investitionen (80 Prozent) und einen beschleunigten Breitbandausbau (78 Prozent). Rund zwei Drittel (63 Prozent) erwarten mehr und bessere Informations- und Beratungsangebote, jedes Zweite (53 Prozent) eine Integration von Industrie 4.0 in Ausbildung und Studium. 48 Prozent würden Aus- und Weiterbildungsprogramme für die Mitarbeiter helfen, 47 Prozent Förderprogramme für Forschung und Entwicklung und 34 Prozent die Etablierung von Standards.