Canon überwacht Mitarbeiter mittels einer „Lächelerkennung“

Canon überwacht Mitarbeiter mittels einer „Lächelerkennung“

24. Juni 2021 0 Von Horst Buchwald

Canon überwacht Mitarbeiter mittels einer „Lächelerkennung“

Peking, 24.6.2021

Canon ist das neueste Unternehmen, dass seine Mitarbeiter mithilfe von KI überwacht, indem es in seinen Büros in China eine „Lächelerkennung“ installiert hat. Die biometrische Erkennung wurde in das KI-gestützte Arbeitsplatzmanagementsystem von Canon für Gesichtsscans in der Pekinger Zentrale der Tochtergesellschaft Canon Information Technology integriert.

Mitarbeiter müssen nun lächeln, wenn sie ein Büro betreten, Konferenzräume buchen oder Dokumente drucken. Während ein Canon-Sprecher behauptete, das Ziel sei es, auf diese Weise eine positivere und lebendigere Atmosphäre zu fördern, äußerten sich viele Mitarbeiter ablehnend.

Das Hauptargument der Unterstützer lautet: unter den KI-gestützten Überwachungstechniken würden Kameras mit Lächelerkennung zu den am wenigsten gefährlichen gehören, da sie für den Benutzer offensichtlich sind. Im Gegensatz dazu seien Gesichtserkennungskameras an öffentlichen Plätzen eher verdeckt.

Vor allem China hat KI und Gesichtserkennung über sein System von 70 Millionen Closed-Circuit-TV-Kameras eingeführt, die die Öffentlichkeit ständig überwachen können.

Gesichtserkennung und andere KI-Tools zur Arbeitsverfolgung durchdringen immer mehr Branchen, so der Cybersecurity-Berater Brian Honan, ein ehemaliger Europol-Beamter. Die Pandemie habe diese „digitale Leine“-Technologien noch beschleunigt, weil sie die Leistung von Arbeitern überwachen und sicherstellen können, dass sie an ihrem Schreibtisch sind.

Zugleich würden diese Tools in die Privatsphäre eines Mitarbeiters eindringen – zum Beispiel, indem sie Aufnahmen machen, während der Mitarbeiter von zu Hause aus arbeitet. Diese Prozesse hätten bisher vor allem Misstrauen und eine negativere Arbeitsplatzkultur gefördert, so Honan.