Chinesische Militärs: Was tun gegen die Starlink-Satelliten?

Chinesische Militärs: Was tun gegen die Starlink-Satelliten?

25. Mai 2022 0 Von Horst Buchwald

Chinesische Militärs: Was tun gegen die Starlink-Satelliten?

Den chinesischen Militärs sind die Starlink- Satelliten offensichtlich ein Dorn im Auge. Nun haben sie das Problem in einer Fachzeitschrift zur Diskussion gestellt. Nach einem Bericht der „ South China Morning Post“ plädierten Hauptautor Ren Yuanzhen und seine Kollegen in der Zeitschrift „Modern Defence Technology“ nicht nur dafür, dass China Fähigkeiten zur Satellitenabwehr entwickelt, sondern auch über ein System verfügt, das alle Satelliten der Starlink-Konstellation überwachen und verfolgen kann.

„Es sollte eine Kombination aus Soft- und Hard-Kill-Methoden angewandt werden, um einige Starlink-Satelliten außer Gefecht zu setzen und das Betriebssystem der Konstellation zu zerstören“, so die chinesischen Experten. Sie begründeten das mit folgenden Punkten:

Erstens: sie glauben, dass die Datenübertragungsgeschwindigkeit von Tarnkappen-Kampfjets und US-Militärdrohnen durch eine Musk-Maschinenverbindung um den Faktor 100 erhöht werden könnte,

zweitens: Für sehr gefährlich halten die Autoren die Fähigkeit der Starlink-Satelliten, ihre Umlaufbahn mit Hilfe von Ionentriebwerken schnell und offensiv zu ändern, oder über die Möglichkeit, militärische Nutzlasten als Starlink-Maschinen zu tarnen und unbemerkt in die Umlaufbahn zu schicken.

Ren kommt darum zu dem Schluss, dass China aufgerüstete Überwachungssysteme benötigt, um die Fälschungen zu erkennen, und, die Fähigkeit, Starlink-Signale abzufangen, um nach Bedrohungen zu suchen.

Doch dieser Weg ist angesichts von 2.400 Satelliten in der Umlaufbahn kaum realisierbar. Das System ist zu umfangreich und es würde wohl auch noch funktionieren, wenn einige Satelliten fehlen.

Während eine „Hard Kill“-Methode, wie z. B. ein Greifarm oder eine ballistische Rakete, vielleicht nicht die praktikabelste ist, wäre eine „Soft Kill“-Methode, wie z. B. der Einsatz von Störsendern, praktischer? Keineswegs, so die Autoren weiter, denn heutzutage gelte das Stören von Satelliten als typische Kriegsführungsmaßnahme, ebenso wie die unvermeidlichen Antistörsatellitenkommunikationssysteme, die als Nächstes folgen würden.

Damit stellt sich wohl die Frage, auf welcher Seite China im Krieg Rußlands gegen die Ukraine stehe. Das Ergebnis: Starlink hätte die Ukraine mit Konnektivität unterstützt, nachdem ein mutmaßlicher Cyberangriff den vorherigen Satellitendienst inmitten der russischen Militärangriffe ausgeschaltet hatte. Am 2. Mai twitterte der ukrainische Minister für Digitales, Mykhailo Fedorov, dass der Dienst eine „entscheidende Unterstützung“ für die Infrastruktur des Landes darstelle und täglich von rund 150.000 Menschen genutzt werde.

Mit diesem Schritt habe Starlinks- Muttergesellschaft SpaceX sich in dem Angriffskrieg Rußlands damit deutlich auf die Seite der Ukraine gestellt. China hingegen habe versucht, neutral zu erscheinen. Wie lange das noch möglich sei, werde schon bald geklärt sein. Denn Russlands Außenminister Sergej Lawrow habe angekündigt, das Moskau seine Beziehungen zu China ausbauen wolle.