Wer verbrennt das Geld bei Tesla?

Wer verbrennt das Geld bei Tesla?

23. Juni 2022 0 Von Horst Buchwald

Wer verbrennt das Geld bei Tesla?

 

Berlin, 23.6.2022

 

Elon Musk ist gerade ziemlich sauer auf beinahe alles, was in seinen Autofabriken nicht läuft. Sämtliche Pläne für die nahe Zukunft könnten in der Tonne landen.

Der Hintergrund: Der Tesla-Chef hatte im engeren Kreis Anfang Juni über Entlassungspläne informiert. Er wurde mit der Aussage zitiert, dass er ein „super schlechtes Gefühl“ wegen der wirtschaftlichen Entwicklung habe. Wenig später wurde er konkreter: Eine Rezession in nächster Zeit sei möglich, hieß es. Dann ergänzte er: „Es ist nicht sicher, aber es scheint wahrscheinlicher.“ Der US-Elektroautopionier wollte im zweiten Quartal das Rekordniveau beim Absatz zum Jahresauftakt von rund 310.000 Fahrzeugen halten. Ob das noch realistisch ist?

Wenig später teilte Tesla mit, der Elektroautobauer werde in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 Prozent seiner Stellen streichen. Bei den Angestellten soll etwa jeder zehnte Job wegfallen, die Zahl der Fabrikarbeiter werde dagegen auf lange Sicht wachsen. Zu Jahresbeginn hatte Tesla knapp 100.000 Beschäftigte.

Nächster Punkt: In Austin Texas steht Tesla wegen des Verdachts der Massenentlassungen ohne Einhaltung der Kündigungsfrist am Pranger. Zwei ehemalige Beschäftigte erklärten, sie seien im Juni in der Gigafabrik in Sparks fristlos entlassen worden, heißt es in der Klageschrift.

Demnach habe Tesla mehr als 500 Mitarbeiter in diesem Monat auf die Straße gesetzt. Nach dem US-Arbeitsrecht sei bei einer solchen Massenentlassung eine 60-tägige Kündigungsfrist vorgeschrieben. „Tesla hat den Angestellten lediglich mitgeteilt, dass ihre Kündigungen sofort wirksam werden würden“, heißt es in der Klage. Die gefeuerten Mitarbeiter streben eine Sammelklage an.

Sowas macht nicht gerade glücklich sondern verdrießlich. In dieser Stimmung fällte Musk kürzlich sein Urteil über die neuen Elektroauto-Fabriken in Grünheide bei Berlin und Austin im US-Bundesstaat Texas : das seien „gigantische Geldverbrennungsöfen.“ Im gleichen Atemzug beschrieb er die Lieferkettenprobleme der Autoindustrie als „absoluten Albtraum“. Der Tesla-Chef warnte: „Wir haben es noch nicht hinter uns“.

Jetzt gehe es darum, den Betrieb am Laufen zu halten, damit die Beschäftigten weiter bezahlt werden könne und der Konzern nicht in die Insolvenz gerate.

Stellenaufbau in Brandenburg

Was die Abbaupläne für das deutsche Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide bedeuten, blieb zunächst offen. Dies nutzte die Gewerkschaft IG Metall um auf einen zunehmenden Unmut der Belegschaft in Grünheide wegen zu niedriger und ungleicher Löhne hin zu weisen. Das sei auch der Grund, warum es mit der Rekrutierung neuer Mitarbeiter nicht voran gehe.

„Tesla will bis zum Jahresende rund 12.000 Beschäftigte an Bord haben. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Management bald beim Entgelt eine Schippe drauflegen müssen“, erklärte die Leiterin des IG-Metall-Bezirkes Berlin-Brandenburg-Sachsen, Birgit Dietze. Nach Erkenntnis der Gewerkschaft ist die Bezahlung bis zu 20 Prozent niedriger als die Tariflöhne bei konkurrierenden Autobauern in der Region. Das kam in der Chefetage des Autobauers wohl an und sie entschlossen sich zu handeln. Aktuell bietet die Tesla-Werkleitung bei Neueinstellungen mehr Entgelt an als bei früheren Stellen- Besetzungen. Ob das reicht, wird sich bald zeigen..