Erste Überlegungen nach dem Erscheinen von ChatGPT

Erste Überlegungen nach dem Erscheinen von ChatGPT

11. Januar 2023 0 Von Horst Buchwald

Erste Überlegungen nach dem Erscheinen von ChatGPT

Horst Buchwald

Berlin,11.1.2023

ChatGPT hat Anfang Dezember 2022 das Licht der Welt erblickt , und seit dem weit über eine Millionen User fasziniert. Der Zugang ist einfach und die blitzschnellen Antworten überzeugten die Mehrheit. Kritik gibt es kaum. Machen die Initiatoren OpenAI als Entwickler und Microsoft als Finanzier alles richtig? Kann es sogar sein, dass ChatGPT den Suchriesen Google in den Schatten stellt? Müssen jetzt alle Schreiber dieser Welt ihren Griffel abgeben? Für eine Antwort habe ich einen Streifzug durch die KI- orientierte Medienlandschaft gemacht. Hier ist der Bericht.

Wer es noch nicht registriert hat: obwohl es Microsoft oft genug versucht hat, mehr als nur schwindsüchtige Windows- Versionen und überteuerte Office – Pakete zu produzieren und dabei immer wieder scheiterte, schaufelte die Gates – Company weiter auf „fremden“ Feldern nach „Gold“. Derzeit steht ganz oben der bisher noch nicht geglückte Versuch, durch die Übernahme von Activision Blizzard gleich ganz vorn in diesem boomenden Marktsegment zu landen. Doch sowohl in Großbritannien wie den USA stellen sich die Wettbewerbsbehörden quer. Sie befürchten eine Monopolstellung.

OpenAI und Microsoft sind schon seit 2019 partnerschaftlich verbunden. Damals bewies die Gates-Company schon genügend Weitblick und legte mal schnell eine Milliarde Dollar auf den Tisch – mit dem Ziel, die Superdcomputing-Technologie in Verbindung mit KI voranzutreiben. Für die rechenintensiven Anwendungen stellte die Gates-Company ihre Clou-Infrastruktur zur Verfügung. Genau die wird nun auch von ChatGPT sowie dem Bildgenerator DALL-E genutzt. Diese Tat brachte Microsoft eine Exclusivlizenz zur Nutzung von GPT-3 ein.

Nun soll als Krönungsakt ChatGPT in die Suchmaschine Bing integriert werden und somit mehr Nutzen bringen. Kaum war diese Ankündigung in der Welt, soll man bei Google „Code Red“ ausgelöst haben. Das war wohl als Witz gemeint . Denn um den Suchmaschinen- Riesen in Bedrouille zu bringen, müssen OpenAI und Microsoft sich noch einiges einfallen lassen. Diese Hinweise mögen vorerst genügen: 1. Die Fähigkeiten von ChatGPT haben durchaus enormes Potential. Doch um „bahnbrechend“zu sein, muss der ChatBot noch wesentlich mehr auf die Waage legen. Dass dieses Tool zahlreiche Aufgaben unseres Alltages erledigen und viele Probleme in Rekordzeit lösen kann, dass es einst König aller Kundenberater werden könnte oder tausende Patienten rechtzeitig darauf hinweist, dass sie ihre Medizin einnehmen müssen, ja, dass es Schülern und Studenten personalisierte Lernprogramme und noch viel mehr bieten könnte , das zeichnet sich ab, ist aber vorerst noch Theorie und kein Produkt. Was vor allem fehlt, ist ein Geschäftsplan. Erst dann wird klar, ob ChatGPT als „Programmierer“, Schriftsteller, Marketinggenie oder Rezepterfinder losgelassen wird.

Wer ist besser?

Und was ist mit Google? Wird die Mannschaft im Silicon Valley nun schlecht schlafen, weil nun eine Konkurrenz in den Startlöchern hockt? Nein, vorerst wird Google noch die „AI First Company“bleiben. Warum? Die Jungs von Alphabet haben mit DeepMind wohl eine der schlauesten und kreativsten Truppen im Stall. Was sie können hat LaMDA bereits mit einem kurzen Auftritt angedeutet. Außerdem muss das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. Ich wäre nicht überrascht, wenn Google bereits LaMDA2 als Reserve bereit hält.

ChaGPT wurde gefragt: Ist LaMDA besser als ChatFGPT? Antwort: „Die beiden sind nicht direkt vergleichbar. LaMDA ist eine maschinelle Lerntechnik,die von Forschern bei Google entwickelt wurde, um die Leistung von Modellen zur Verarbeitung natürlicher Sprache zu verbessern, während ChatGPT eine spezifische Implementierung des von OpenAI entwickelten maschinellen Lernmodells GPT(Generative Pre-Training Transformer) ist. ….beide wurden entwickelt, um unterschiedliche Probleme zu lösen und sich in unterschiedliche Kontexten auszeichnen können.“ Zusatz: in der Regel hängt die Effektivität eines Modells für maschinelles Lernen von der spezifischen Aufgabe ab, für die es verwendet wird, und von der Qualität der Daten, mit denen trainiert wird.

Diese Antwort stellte die Fragenden natürlich nicht zufrieden und sie bohrten nach:

Glauben Sie,dass Google Ihnen überlegen ist?

Antwort: „Als künstliche Intelligenz habe ich keine persönlichen Meinungen oder Überzeugungen…Ich bin nicht in der Lage, die relative Überlegenheit verschiedener Organisationen oder Einheiten einzuschätzen.“

„… und sparte viel Zeit“

Aus meiner Sicht kommt es auch nicht darauf an, wer „besser“ ist, sondern wer bei der Kundenfreundlichkeit die Nase vorn hat. In diesem Fall muss man weder eine hochwissenschaftliche Umfrage starten noch voluminöse Studien verfassen. Wer in diesem Fall klar von liegt ist ChatGPT.

Ein Sysadmin beschrieb das in zwei Zeilen: Er habe viel Arbeit zu erledigen. Beim Versuch, auf Google zu suchen, war alles, was es auflistete, eine Liste blauer Links. Aber dieses Chat-GPT lieferte die genaue Antwort auf einer Seite und sparte viel Zeit.“

Könnte es sein, dass man bei der AI First Company die Gefahr erkannt hat? Ich bin gespannt und erfreut, dass es in diesem Markt endlich einen ernsthaften Konkurrenten geben wird.

Ich erlaube mir zum Schluss noch einige Hinweise:

1. weder ChatGPT noch LaMDA werden die menschliche Kreativität in den Schatten stellen.

2. Auch sie sind nur Werkzeuge. Aber: Sie werden uns Zeit ersparen und uns mehr Spielraum für höherwertige Aufgaben verschaffen. Insofern kommen sie zum richtigen Zeitpunkt. Denn nie zuvor standen die Menschen vor derartig vielen Problemen, für die sie bisher keine Lösung fanden. Nutzen wir die Chance und setzen diese und weitere Tools für genau diese Aufgaben ein:Lösungen

– zur Klimakatastrophe,

– zur Schaffung einer friedlichen Welt,

– zur Bewältigung von Wirtschaftskrisen,

– Verbot dieser und anderer KI- Tools für einen militärischen Einsatz.