USA: Die Entlassungswelle im High-tech-Sektor rollt weiter

USA: Die Entlassungswelle im High-tech-Sektor rollt weiter

8. März 2023 0 Von Horst Buchwald

USA: Die Entlassungswelle im High-tech-Sektor rollt weiter

Meta will mehr Effizienz – mit weniger Mitarbeitern

San Francisco, 8. 3.2023

 

CEO Mark Zuckerberg macht Effizienz zu einem der Ziele seines Unternehmens im laufenden Wirtschaftsjahr. Das bedeutet noch mehr Druck für die verbleibenden Mitarbeiter. Viel sind es ohnehin nicht mehr. Daran wird sich nichts ändren. Im Gegenteil: der Abbau von weiteren Arbeitskräften ist sicher.

Es wird spekuliert, dass es einige Tausend treffen wird. Bereits im November wurden mehr als 11.000 Mitarbeiter freigestellt. Der erste große Stellenabbau in der Geschichte des Social Network traf damit rund 13 Prozent der Beschäftigten. Schon zu dem Zeitpunkt kündigte Firmengründer und CEO Mark Zuckerberg weitere Maßnahmen an, um Meta zu einem “schlankeren und effizienteren” Unternehmen zu machen.

Zuckerberg räumte ein, die Nachhaltigkeit des Wachstums seines Unternehmens während der Corona-Pandemie falsch eingeschätzt zu haben. Er sei, wie andere auch, davon ausgegangen, dass sich die positive Entwicklung nach dem Ende der Pandemie fortsetze. “Leider hat sich das nicht so ergeben, wie ich erwartet hatte.” Hinzu komme nun der “makroökonomische Abschwung”.

Im Februar kündigte Zuckerberg schließlich an, dass sich sein Unternehmen im Geschäftsjahr 2023 vor allem auf die Steigerung der Effizienz konzentrieren werde. Zudem seien Investitionen ins Metaverse und in künstliche Intelligenz geplant. Dazu gehört das neue Virtual Reality Headset, das im Oktober vorgestellt wurde.

Wenifg später gab Meta b ekanngt, die Entlassungswelle werde weitere 1000 Beschäftigte in der Sparte für Anzeigentechnik treffen.

 

Bei Twitter müssen weitere 200 Mitarbeiter gehen

Twitter hat kürzlich weitere 200 Mitarbeiter entlassen. Das sind etwa 10 % der verbleibenden Twitter-Belegschaft von 2.300 Mitarbeitern. Der neue Eigentümer Elon Musk hat den verbleibenden Mitarbeitern des Unternehmens inzwischen mitgeteilt, dass Twitter ihnen Ende März „sehr bedeutende“ leistungsbasierte Aktienprämien gewähren wird.

Zu denjenigen, die ihren Job verloren haben, gehören Produktmanager, Ingenieure und Datenwissenschaftler, darunter auch diejenigen, die sich auf Standortzuverlässigkeit und maschinelles Lernen spezialisiert haben.

Twitter reduzierte sein Team für die Monetarisierungsinfrastruktur von 30 auf weniger als acht Mitarbeiter. Die Twitter-Produktmanagerin Esther Crawford, die die Neugestaltung des Blue-Abonnements und die bevorstehende Zahlungsplattform des Unternehmens beaufsichtigte, wurde entlassen, ebenso wie der Senior-Produktmanager Martijn de Kuijper, Gründer des von Twitter im Jahr 2021 übernommenen Revue-Newsletter-Startups.

Der Stellenabbau erfolgt, nachdem Twitter sein internes Slack offline genommen und die Mitarbeiter daran gehindert hat, über den Messaging-Dienst zu kommunizieren.

Twitter hat seine Belegschaft seit der Übernahme durch Elon Musk Ende Oktober von mehr als 7.500 auf rund 2.000 reduziert.

Laut Twitter – CEO Musk, wurden die Entlassungen und andere Kostensenkungsmaßnahmen eingeleitet , um einen prognostizierten Budgetausfall von 3 Mrd. USD abzuwenden.

Im November hatte Twitter sein gesamtes ML Ethics, Transparency, and Accountability (META)-Team im Rahmen von unternehmensweiten Entlassungen entlassen, von denen etwa 3.700 Mitarbeiter betroffen waren.

Das META-Team wurde beauftragt, die Algorithmen von Twitter zu analysieren, zu erklären und zu veröffentlichen und sicherzustellen, dass sie ausgewogen und fair bleiben.

Yahoo

 

Auch Yahoo hat Massenentlassungen angekündigt. Nach einer Mitteilung des Technologiekonzerns werden im Rahmen einer größeren Umstrukturierung der Abteilung für Werbe-Technologie mehr als 20 Prozent der gesamten Belegschaft ihre Stellen verlieren. Diese Massnahme soll im Ergenis dazu führen, das sich das Unternehmen auf das Kerngeschäft konzentriert.

“Solche Entscheidungen sind nie leicht”, betonte ein Yahoo- Sprecher gegenüber CNET. “Wir sind davon überzeugt, dass diese Änderungen unser Anzeigengeschäft langfristig vereinfachen und stärken werden und Yahoo in die Lage versetzen, unseren Kunden und Partnern einen besseren Nutzen zu bieten.”

Zuerst hatte Yahoo-CEO Jim Lanzone in einem Interview die Entlassungswelle angekündigt. Er betonte demnach, dass Yahoo nicht plane, sich aus dem Anzeigengeschäft zurückzuziehen. Vielmehr sei es das Ziel, die hauseigene Demand Side Platform (DSP) zu stärken. Yahoo DSP hilft Werbetreibenden, Anzeigen über verschiedene Websites hinweg zu kaufen.

Lanzone sagte zudem, dass sein Unternehmen “mehrere Milliarden Dollar” Umsatz generiere. Im November berichteten Medien, dass sich Yahoos Jahresumsatz auf rund 8 Milliarden Dollar beläuft.

Rückschau :

Google: 12 000 Mitarbeiter müssen gehen

 

Ende Januar war es auch bei Google so weit. In einem Rundschreiben wurde ein Stellenabbau von rund 12 000Mitarbeitern weltweit angekündigt. Sundar Pichai, Chief Executive Officer von Google sowie des Mutterkonzerns Alphabet übernahm die Verantwortung für den Jobabbau. Er sprach von einem nicht mehr tragfähigen Personalzuwachs während der vergangenen Jahre.

In der E-Mail begründet der Manager den Schritt mit dem deutlichen Wachstum der Belegschaft in den vergangenen Jahren. “Um diesem Wachstum gerecht zu werden und es anzukurbeln, haben wir uns auf eine andere wirtschaftliche Realität eingestellt als die, mit der wir heute konfrontiert sind”, schreibt Pichai.

“Das bedeutet, dass wir uns von einigen unglaublich talentierten Menschen verabschieden müssen, die wir mit viel Mühe eingestellt haben und mit denen wir gerne zusammengearbeitet haben. Das tut mir sehr leid. Die Tatsache, dass diese Veränderungen Auswirkungen auf das Leben der Googler haben werden, wiegt schwer für mich, und ich übernehme die volle Verantwortung für die Entscheidungen, die uns hierher geführt haben.”

Laut Pichai ging seiner Entscheidung eine “rigorose” Prüfung aller Produktbereiche und Abteilungen voraus, um sicherzustellen, dass Anpassungen den Prioritäten entsprechen. “Die Jobs, die wir streichen, sind das Ergebnis dieser Prüfung. Es sind alle Produkte, Abteilung, Ebenen und Regionen betroffen”, ergänzte Pichai.

In den USA erhalten Mitarbeiter unter anderem eine Abfindung in Höhe von 16 Wochengehältern plus zwei Wochen für jedes Arbeitsjahr bei Google. Außerhalb der USA will sich Google an die regional üblichen Regeln halten.

 

Salesforce-CEO: falsche Personalpolitik

Anfang des Jahres war es Salesforces CEO Mark Benioff, der sich die Verantwortung für eine falsche Personalpolitik während der Corona-Pandemie auflud. In einem offenen Brief an alle Mitarbeiter sprach CEO Marc Benioff von einer “schwierigen Entscheidung, die Zahl der Beschäftigten um etwa 10 Prozent zu reduzieren”. Dadurch werden bei dem CRM-Anbieter mehr als 10.000 Jobs wegfallen.

Den Schritt begründete Benioff unter anderem mit einer falschen Personalpolitik während der Corona-Pandemie: auf die gestiegene Nachfrage nach Salesforce-Produkten sei mit zu vielen Neueinstellungen reagiert worden.

Außerdem verwies Benioff auf eine schwache Nachfrage durch Kunden angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage. “Ich habe viel darüber nachgedacht, wie wir zu diesem Punkt gekommen sind. Da unsere Einnahmen durch die Pandemie gestiegen sind, haben wir zu viele Mitarbeiter eingestellt, was zu dem wirtschaftlichen Abschwung geführt hat, den wir jetzt erleben, und dafür übernehme ich die Verantwortung.”

Salesforce bestätigte zudem, dass im Rahmen einer Restrukturierung auch die Büroflächen am Firmenstandort San Francisco reduziert werden. Schon während der Pandemie hatte das Unternehmen, das als größter privatwirtschaftlicher Arbeitgeber der Stadt gilt, Büroflächen aufgegeben. Die Bürgermeisterin London Breed räumte zu dem Zeitpunkt ein, dass sich die Stadt daran anpassen müsse, dass viele Arbeitnehmer nicht mehr in Büros vor Ort arbeiteten.

Medien berichten, dass Salesforce durch den Stellenabbau Kosten im Bereich von 1 bis 1,4 Milliarden Dollar entstehen. Die Reduzierung der Büroflächen soll zu einer einmaligen Belastung von bis zu 650 Millionen Dollar führen.

 

Auch die ganz Großen fackeln nicht lange

 

Nachdem sowohl Amazon wie Microsoft ein Minus bei Umsatz und Gewinn meldeten, gab Amazon 18 000 Mitarbeitern den Laufpass. Bei Microsoft müssen sich 10.000 Mitarbeiter einen neuen Job suchen.

Walt Disney setzt nach Investorenkritik auf einen Komplettumbau und streicht 7000 Jobs. Die

Sparte verliert im Wettbewerb mit Netflix und Co. erstmals Abonnenten.

Doch Arbeitsplätze gibt es ausreichend.

Im Januar ging von folgenden Branchen die stärkste Nachfrage aus.:

►Im Freizeit- und Gastgewerbe wurden 128 000 Stellen geschaffen

►im Sektor freiberufliche und geschäftliche Dienstleistungen entstanden 82. 000 neue Arbeitsdplätze

Im Gesundheitswesen wurden 58 000 neue Jobs vergeben.

Der Januar – Bericht des U.S. Bureau of Labor Statistics gibt bei der Gesamtbeschäftigung für diesen Zeitraum an, dass 517 000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Dieses Ergebnis wird nochmal verstärkt durch die Zahlen zur Arbeitslosigkeit. Mit 3,4 % ist sie rekordverdächtig niedrig.