Supraleiter – nach ChatGPD die nächste Weltsensation?

Supraleiter – nach ChatGPD die nächste Weltsensation?

7. August 2023 0 Von Horst Buchwald

Supraleiter – nach ChatGPD die nächste Weltsensation?

HORST BUCHWALD

Erster Teil

Als Ranga Dias im März verkündete: “Das Zeitalter der Hochtemperatur-Supraleitung hat begonnen”, blieben seine Kollegen weltweit gelassen. Dias sei eine zwielichtige Gestalt, hieß es. In der Doktorarbeit des Leiters einer Forschungsgruppe an der Universität Rochester im US-Bundesstaat New York seien mehrere plagiierte Passagen gefunden worden. Zudem habe er zwei Studien verfasst, deren Veröffentlichung von Fachzeitschriften abgelehnt worden sei.

Über die Firma Unearthy Materials äußerte sich die Fachwelt keineswegs positiv. Sie gehört Dias. Auf Crunchbase war allerdings zu lesen, dass die Firma seit 2020 17 Millionen Dollar Risikokapital eingesammelt habe, aber noch weit von ihrem Ziel entfernt sei, einen Raumtemperatur-Supraleiter zu entwickeln.

Doch jetzt könnte der Durchbruch gelungen sein? Das Material, von dem Dia glaubt, dass es die Ära der Hochtemperaturleitungen einläuten wird, heißt NDLH. Es soll bei knapp 21 °C (294 K) supraleitend sein. Dieses Ergebnis wurde in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.

NDLH steht für Stickstoff-dotiertes Lutetiumhydrid. Hydride von Seltenerdmetallen haben sich bei einigen Forschern als vielversprechende Kandidaten für die Auslösung von Supraleitung erwiesen.

Allerdings wird NDLH bei Raumtemperatur erst supraleitend, wenn es einem Druck von 10 kBar (1 GPa) ausgesetzt wird. Das ist zwar noch weit von der Alltagstauglichkeit entfernt, aber einige Forscher haben erkannt, dass das Dias-Team einen wichtigen Fortschritt erzielt hat. Bei allen anderen Materialien, die Dias getestet hat, waren wesentlich höhere Drücke erforderlich.

Alltagstauglich ist allerdings auch NDLH noch nicht. Denn Supraleitung erfordert noch immer recht extreme Bedingungen: Entweder niedrige Temperatur oder hohen Druck.

Das Thema Supraleitung ist ein Gebiet, auf dem zahlreiche Wissenschaftler hart daran arbeiten, die Lösung präsentieren zu können. Warum, das wird klar, wenn man bedenkt welche Folgen das voraussichtlich hätte:

– der Nobelpreis ist so gut wie sicher,

– das wissenschaftliche Renomme steigt angesichts der Auswirkungen höher und höher. Folgende Beispiele deuten es an:

– es gäbe kein Abwärmeprobleme bei Computern mehr,

– Elektromotoren arbeiten effizienter,

– die Kosten der Magnetschwebebahnen sinken,

. der Schadstoffausstoß beim Verbrauch von Energie sinkt

. Quantencomputer werden deutlich weniger Schadstoffe ausstoßen und zugleich günstiger, wodurch die Zahl der Wissenschaftler wächst und somit zahlreiche abgebrochene Forschungen erfolgreich beendet werden können.

 

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