Gehirnhacken: Werden unsere Erinnerungen sicher sein?

Gehirnhacken: Werden unsere Erinnerungen sicher sein?

21. Juli 2019 0 Von Horst Buchwald

Gehirnhacken: Werden unsere Erinnerungen sicher sein?

 

Moskau, 21.7.2019

 

Mehrere Forscher erwarten, dass sie in den nächsten fünf Jahren die Hirnsignale, die Erinnerungen ausmachen, elektronisch aufzeichnen können. Zugleich könnten Cyberkriminelle diese Technologie nutzen, um das Gehirn konkreter Personen zu hacken.

Die Forscher von Kaspersky Lab weisen darauf hin, das so genannte implantierbare Pulsgeneratoren (IPGs), bereits zur Behandlung von Hirnerkrankungen wie Parkinson und Depressionen eingesetzt werdem. Sie nutzen elektrische Signale, um Nervenimpulse im Körper zu stimulieren oder zu blockieren.

Die neuesten Versionen dieser Geräte hätte man mit einer Verwaltungssoftware ausgestattet, die sowohl Patienten als auch Klinikern den Zugriff über ein Smartphone oder Tablett mit Bluetooth ermöglicht.

Forschungen des Cybersicherheitsunternehmens Kaspersky Lab und der University of Oxford Functional Neurosurgery Group untersuchten Schwachstellen in diesen implantierten Geräten und fanden eine Reihe potenzieller Risiken, wie beispielsweise einen unverschlüsselten Datentransfer zwischen Implantat, Software und Netzwerk.

Das russische Unternehmen warnt davor, dass diese Art von Gehirnhacken in schweren Fällen dazu verwendet werden könnte, Schmerzen oder Lähmungen sowie den Diebstahl persönlicher Daten zu verursachen.

Kaspersky-Forscher stellen auch fest, dass diese Geräte eine schwache Passwortsicherheit haben, da Ärzte im Notfall Zugang zum Passwort benötigen.

Schwache Standardpasswörter, die kürzlich durch den neuen britischen Verhaltenskodex für das Internet der Dinge hervorgehoben wurden, eröffnen auch die Möglichkeit von Brain Hacking.

Zu den Ergebnissen der Untersuchung sagte Dmitri Galow, Junior-Sicherheitsforscher für das globale Forschungs- und Analyse-Team von Kaspersky Lab:

„Aktuelle Schwachstellen sind wichtig, denn die Technologie, die heute existiert, ist die Grundlage für das, was in der Zukunft existieren wird.

„Obwohl in der Wildnis keine Angriffe auf Neurostimulatoren beobachtet wurden, gibt es Schwachstellen, die nicht schwer auszunutzen sein werden.“

Er fügte hinzu, dass Fachleute aus den Bereichen Gesundheit und Cybersicherheit sowie Gerätehersteller zusammenarbeiten müssen, um potenzielle Schwachstellen zu minimieren – „sowohl diejenigen, die wir heute sehen, als auch diejenigen, die in den kommenden Jahren entstehen werden“.

Gehirnhacken: Tatsache oder Fiktion?

Die ersten kommerziellen speichererhöhenden Anlagen könnten innerhalb des nächsten Jahrzehnts auf den Markt kommen. Noch spekulativer ist, dass die Technologie zur Steuerung von Erinnerungen in den nächsten 20 Jahren existieren könnte.