Autonomes Fahren Teil 2

Autonomes Fahren Teil 2

29. April 2019 0 Von Horst Buchwald

Autonomes Fahren Teil 2

29.4.2019

Neues vom Autonomy Day von Tesla

 

Beim Autonomy Day von Tesla für Investoren am Montag dieser Woche sparte CEO Elon Musk nicht mit Selbstlob und Übertreibungen. Im Mittelpunkt stand die Präsentatation des neuen FSD-Computers. Musk beschrieb ihn mit den Worten: er stehe für „full self-driving“. Diese Hardware enthalte alles, was Teslas Fahrzeuge antreiben werde, ja, sie sei „objektiv“ der „beste Chip der Welt“ – und das „mit großem Abstand“. Das war natürlich übertrieben. Mehr dazu später.

Pete Bannon, der Projektleiter des Unternehmens, eröffnete die Veranstaltung mit einer detaillierten Darstellung der technischen Spezifikationen der FSD. Der renommierte Fachmann Bannon , der einst bei Intel und Apple Chips entwarf, bevor er 2016 zu Tesla kam, erklärte, dass die FSD-Computer das Gehirn von Teslas Autos sein werden. Das Gerät werde die Eingaben von acht Kameras, 12 Ultraschallsensoren, einem nach vorne gerichteten Radar sowie GPS- und Kartendaten verarbeiten. Diese Daten würden verwendet, um das Fahrzeug auf der Straße zu lenken. Tesla behauptet weiterhin, dass der FSD-Computer (der vor einem Monat in die Autos eingebaut wurde) alle notwendigen Verarbeitungschritte realisiert, um volle selbstfahrende Autos zu betreiben.

Jeder FSD-Computer enthalte eine Reihe von kundenspezifischen Chips. Jeder Chip hätte zwei Beschleuniger, die speziell für den Betrieb neuronaler Netze entwickelt wurden und den Zustand der Straße auslesen. Jeder Chip führe bis zu 72 Billionen Operationen pro Sekunde (oder TOPS) durch. Das System sei in der Lage, 2.100 Bilder Video pro Sekunde zu analysieren, was 21-mal schneller sei als die Hardware der vorherigen Generation, betonte Tesla.

Das sind durchaus beeindruckende Zahlen. Doch einige Experten, wie Danny Shapiro, Senior Director of Automotive bei Nvidia, stellte im Gespröch mit „The Verge“ fest, das Tesla‘s Vergleiche „nicht genau“ wären.So habe Tesla die Rechenleistung von zwei seiner Chips mit nur einem Chip von Nvidia verglichen. „Sie haben die Leistung ungenau als 21 TOPS oder Billionen Operationen pro Sekunde angegeben, und wir sind bei 30“, sagt Shapiro. „Sie haben 30 Prozent unserer tatsächlichen Leistung gekürzt.“ Nvidia lieferte zuvor die Chips für Teslas Autos, und sie beliefert immer noch viele andere Unternehmen der Branche.

Shapiro stellt fest, dass Tesla seine neuen Chips mit einer älteren Version von Nvidia verglichen habe, insbesondere mit dem Xavier-Computer des Unternehmens, der bereits 2016 vorgestellt wurde. Ein fairerer Vergleich wäre mit Nvidias neuem Pegasus-Computer möglich gewesen. Doch dessen Verarbeitungsgeschwindigkeit liege bei 320 TOPS. Das sei mehr als das Doppelte der Leistung der neuen FSD-Hardware von Tesla.

Dieser Aspekt der Präsentation war „irreführend“, sagt Mike Demler, Mikroprozessor-Experte und Analyst bei der Linley Group. „Es war überhaupt kein Vergleich zwischen Äpfeln und Äpfeln“, erzählte er The Verge. „Aus rein technischen Gründen hat[Tesla] einen bedeutenden Chip gebaut. Es ist einfach nicht das Beste seit dem Aufschnitt, wie Musk behauptet.“

Dennoch lobte Shapiro Teslas Arbeit an der FSD und stellte fest, dass Tesla ebenso wie Nvidia, erkannt hätte, dass riesige Mengen an Rechenleistung notwendig wären, um selbstfahrende Autos zu realisieren. Sein Fazit: „Die versierten Autohersteller verstehen das, aber Tesla hat einen großen Vorsprung“, sagt Shapiro. „Ich fahre jeden Tag einen Tesla, und es ist unglaublich.“