Weltweiter Mangel an KI- Talenten – Was tun?
10. Juli 2019Weltweiter Mangel an KI- Talenten – Was tun?
Berlin, 10.7.2019
Das Dilemma ist schon lange bekannt: Weltweit besteht ein enormer Mangel an gut ausgebildeten Talenten für die künstliche Intelligenz (KI). Die Arbeitsmärkte auf der ganzen Welt können nicht mit der Nachfrage nach Entwicklern, Mathematikern und Wissenschaftlern mithalten, die für neue und innovative KI-Technologien dringend benötigt werden.
Allein in Europa gibt es etwa 1.600 KI-Startups (dabei sind die KI-Initiativen in großen Technologieunternehmen nicht berücksichtigt). Für sie macht das Warten auf neue KI-Absolventen keinen Sinn. Sie sind gezwungen, mit dem auszukommen, was da ist oder den Weg von Microsoft zu wählen. Die Gates- Company hat kürzlich angekündigt, bis 2022 15.000 neue KI-Profis auszubilden. Das ist ein guter Anfang, reicht aber bei weitem nicht aus, um die geschätzten Millionen von Stellen zu besetzen, die derzeit frei sind. Dennoch ist es unter den gegenwärtigen Bedingungen wohl die einzige realistische Möglichkeit, um die Lage zu verbessern.
Die Suche nach den Ursachen und erste Lösungen
Bis hochqualifizierte KI-Entwickler einsteigen, müssen Unternehmen kreative Wege finden, um die Talente zu ergänzen, die sie benötigen. Anstatt nur nach neuen Absolventen zu suchen, könnten Unternehmen aktiv in die Ausbildung ihrer derzeitigen Mitarbeiter und in die Einstellung von Mitarbeitern mit KI-ähnlichen Fähigkeiten investieren.
Viele Organisationen gehen davon aus, dass sie Studenten oder Hochschulabsolventen finden sollten, um ihre KI-Bedürfnisse zu erfüllen. SnapLogic führte eine Studie durch, die ergab, dass 49% der IT-Entscheidungsträger die Rekrutierung von Mitarbeitern aus Universitäten für wichtig halten, um ein effektives KI-Team aufzubauen.
Das könnte eine Sackgasse sein. Eine Studie von Tencent über globale KI-Talente zeigt nämlich, dass KI- Bildung tatsächlich der Engpass ist. Die meisten Universitäten bieten noch keine KI-spezifischen Trainingskurse an oder das Warten raubt zu viel Zeit. Beispiel: Die University of Oxford hat Pläne für ein neues College angekündigt, das jedes Jahr Hunderte von Postdoktoranden und Doktoranden in verschiedenen Bereichen rekrutieren wird, darunter KI und maschinelles Lernen – aber die Kurse werden erst ab mindestens 2020 beginnen, und die Promotion dauert mehrere Jahre. An Universitäten, die über KI-Forschungs- und Lehrprogramme verfügen, werden Spitzenprofessoren außerhalb der akademischen Welt rekrutiert, was es schwieriger macht, das Personal für die Lehre neuer Studenten zu finden.
Um ein KI-Team aufzubauen, müssen Unternehmen wohl zwangsläufig Schulungen für bestehende Mitarbeiter einrichten. SnapLogic stellte fest, dass dies in gewissem Maße bei 68% der befragten Unternehmen geschieht, aber wenn man bedenkt, dass 93% der Unternehmen angaben, dass sie voll in die Weiterentwicklung der KI investiert sind, sollte diese Zahl höher sein.
Hier nun die Ratschläge eines Insiders:
Erstens: Die Ausbildung in KI ist entscheidend, und sie muss nicht nur an Universitäten erfolgen. Unternehmen können und sollten in interne Trainings- und Qualifizierungsprogramme investieren, um die wachsende Nachfrage nach KI-Talenten zu decken und sicherzustellen, dass sich ihre Mitarbeiter mit ihren Geschäftsanforderungen weiterentwickeln.
Zweitens: Unternehmen in Nischenbereichen und kleinere Organisationen sollten bei der Einstellung nicht zu starr sein. Ein Teil davon erfordert, dass man nicht nach Leuten sucht, die bereits über KI-Erfahrung verfügen, sondern Mitarbeiter einstellt, die die Hard- und Soft Skills zeigen, die sie schließlich zu wertvollen Mitgliedern eines KI-Teams machen könnten. Dazu gehören Flexibilität und Lernbereitschaft, komplexe Problemlösungsfähigkeiten und ein solides Verständnis von Mathematik, Datenvisualisierung und -analyse und/oder Sicherheit.
Drittens: Wenn Sie noch keine KI-Experten zur Verfügung haben, die Ihnen bei der Schulung neuer Mitarbeiter helfen können, bieten Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, Online-Kurse in KI oder maschinelles Lernen zu besuchen mit dem Ziel, künftige Mitarbeiter auszubilden. Fördern Sie Zusammenarbeit und gemeinsamen Lernen. Ein Team von Entwicklern, das weiß, wie man diese Techniken einsetzt, wird Wege finden, sie den Auszubildenden zu vermitteln.