Stellt Google seine Mitarbeit für das Pentagon ein?

Stellt Google seine Mitarbeit für das Pentagon ein?

22. August 2019 0 Von Horst Buchwald

Stellt Google seine Mitarbeit für das Pentagon ein?

New York, 22. 8.2019

In der Hoffnung, eine Rebellion durch Mitarbeiter zu verhindern, will Google einen Vertrag mit dem Pentagon nicht verlängern. Dabei geht es um das Maven – Programm. Es nutzt die künstliche Intelligenz zur Interpretation von Videobildern sowie zur Verbesserung von gezielten Drohnenschlägen. Nicht ausgeschlossen werden kann, das es während dieser Einsätze auch zu Tötungen kommt.

Diese Zusammenarbeit von Google- Managern mit dem Verteidigungsministerium hat die Belegschaft des Internetriesen aufgewühlt. Viele der besten KI-Forscher des Unternehmens kritisierten, dass der Vertrag der erste Schritt zur Nutzung der KI in modernen Waffen wäre.

Doch es ist nicht ungewöhnlich, dass die großen Unternehmen des Silicon Valley enge militärische Verbindungen zum Pentagon haben. Das ist so bei den größten Konkurrenten Amazon und Microsoft. Dort gibt es keine protestierenden Mitarbeiter. Google ist anders. Mehrere technische Spitzenkräfte sagten, dass Internetunternehmen sei dabei, seine idealistischen Prinzipien zu verraten.

Indessen unterzeichneten rund 4.000 Google-Mitarbeiter eine Petition, in der sie eine „klare Richtlinie forderten, die besagt, dass weder Google noch seine Auftragnehmer jemals Kriegstechnik bauen werden“. Einige Mitarbeiter forderten die Google-Chefs auf, den Maven-Vertrag zu kündigen.

Schon seit mehreren Monaten waren leitende Google-Manager besorgt darüber, wie der Maven-Vertrag innerhalb und außerhalb des Unternehmens wahrgenommen wurde. Indem sie Geschäfte mit dem Pentagon machten, riskierten sie, eine Reihe der angesehenen KI-Forscher des Unternehmens zu verärgern, denn ihnen hatten sie versprochen, dass ihre Arbeit nicht militarisiert würde.

Jim Mattis, der inzwischen zurückgetretene Verteidigungsminister, hatte sich an Technologieunternehmen gewandt und ihre Unterstützung und Zusammenarbeit gesucht, da das Pentagon die künstliche Intelligenz zu einem Kernstück seiner Waffenstrategie machen wolle. Die jetzt getroffene Entscheidung von Google wird als Rückschlag für diese Planungen angesehen.

Steigt Google als Wettbewerber um Aufträge des Pentagon aus, werden viele andere Unternehmen glücklich sein, weil ihnen lukrative Geschäfte winken.