Warum die Revolution des Elektroautos viel länger dauern kann als erwartet

Warum die Revolution des Elektroautos viel länger dauern kann als erwartet

21. November 2019 0 Von Horst Buchwald

Warum die Revolution des Elektroautos viel länger dauern kann als erwartet

New York, 21.11.2019

Wer glaubt, dass Elektroautos (EV)und E – Lastwagen billiger werden als die mit Verbrennungsmotoren (VV) betriebenen Konkurrenten, könnte schon bald enttäuscht werden. Ein neuer Bericht (new report ) der MIT Energy Initiative warnt davor, dass die Preise der EVs möglicherweise nie auf das Niveau der VV sinken werden. Der Grund: die Preise für Lithium-Ionen-Batterien.

Zur Zeit werden die Kosten für aktuelle Lithium-Ionen-Akkus auf etwa 175 bis 300 US-Dollar pro Kilowattstunde geschätzt. Eine Reihe von kommerziellen und akademischen Forschern haben prognostiziert, dass die Kosten solcher Batterien bis 2025 oder früher 100 $/kWh erreichen werden, was von vielen als die „magische Zahl“ bezeichnet wird, bei der EV und VV ohne Subventionen die Parität erreichen. Und sie würden weiter von dort fallen.

Das Erreichen der 100-Dollar-Schwelle bis 2030 würde jedoch erfordern, dass die Materialkosten für das nächste Jahrzehnt unverändert bleiben müssten – und das in einer Zeit, in der die weltweite Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien voraussichtlich stark steigen wird, stellt die MIT-Studie „Insights into Future Mobility“ fest.

Konsequenz: Nun erwartet man , dass die Kosten bis dahin auf 124 US-Dollar pro Kilowattstunde sinken werden. Zu diesem Zeitpunkt wären die „Total Cost of Ownership“ zwischen den Kategorien angesichts der zusätzlichen Kraftstoff- und Wartungskosten der VV- und EV-Fahrzeuge etwa gleich hoch.

Aber der Verkaufspreis eines EV mit 200 Meilen Reichweite würde in vielen Bereichen immer noch Tausende von Dollar mehr kosten als ein vergleichbares VV- Fahrzeug. Die Kosten dürften sich weiter verbessern, wenn die Unternehmen unter anderem den Anteil des teuren Kobalts in Batteriekomponenten senken und bei steigenden Produktionsmengen Fertigungsverbesserungen erzielen. Aber der Metallbergbau ist bereits ein ausgereifter Prozess, so dass ein weiterer Rückgang nach 2025 nicht zu erwarten ist.

Weitere Kostensenkungen über das Jahr 2030 hinaus setzen jedoch einen Wechsel von der heute dominierenden Lithium-Ionen-Chemie zu völlig anderen Technologien wie Lithium-Metall, Festkörper- und Lithium-Schwefel-Batterien voraus. Jedes dieser Systeme befindet sich noch in einem unausgereiften Entwicklungsstadium, so dass es fraglich ist, das sie Lithium-Ionen bis 2030 verdrängen, so Field.

Gene Berdichevsky, Geschäftsführer des Anodenwerkstoffherstellers Sila Nanotechnologies, glaubt hingegen, bis 2030 würden Akkupacks in der Lage sein, deutlich mehr Energie zu speichern und viele Kilometer auf der Straße zu überstehen, was die Kosten senken, die Leistung verbessern und die relative Attraktivität von EVs erhöhen kann.

Welche Folgen hätte es, wenn die neuen Studienergebnisse des MIT zutreffen? Durch die nicht eingetretene Reduktion der Preisdifferenz könnte der Übergang zu emissionsärmeren Fahrzeugen erschwert werden und die Regierungen verpflichten, Subventionen zu verlängern oder strengere Auflagen zu erlassen, um die gleiche Akzeptanz von Elektrofahrzeugen und die Verringerung der Klimabelastung zu erreichen.

Der Verkehr ist die größte Quelle für Treibhausgasemissionen in den USA und die viertgrößte weltweit. Somit gibt es keine andere Möglichkeit, das gefährliche Ausmaß der globalen Erwärmung zu vermeiden, als eine deutliche Verlagerung der Käufe zu den sauberen VV und Nahverkehrssystemen.