Die Laderoboter- Revolution von VW – leider noch „visionär“

Die Laderoboter- Revolution von VW – leider noch „visionär“

7. Januar 2020 0 Von Horst Buchwald

Die Laderoboter- Revolution von VW – leider noch „visionär“

Wolfsburg, 7.1.2020

VW will der Suche nach Ladeplätzen für E-Autos ein Ende bereiten. In einer „visionären Studie“ zeigt sie einen Laderoboter, der per App durch Car-to-X – Kommunikation gestartet wird und dann autonom das zu ladende Fahrzeug ansteuert.

Der Roboter bringt einen Anhänger als fahrbaren Energiespeicher zum Elektroauto, schließt diesen an und lädt damit die Batterie des Fahrzeugs auf. Während des Ladevorgangs kümmert sich der Roboter um weitere E-Fahrzeuge. Ist der Ladevorgang beendet, holt er den mobilen Energiespeicher ab und bringt ihn zurück an die Ladestation.

Technischer Background: Die Energiespeicher, die Volkswagen als Akkuwaggons bezeichnet, verfügen voll aufgeladen über einen Energieinhalt von jeweils rund 25 kWh. Der Laderoboter kann dabei mehrere Akkuwaggons gleichzeitig bewegen. Dieser Energiespeicher mit integrierter Ladeelektronik soll laut Unternehmen ein DC-Schnell-Laden von Fahrzeugen mit bis zu 50 kW ermöglichen.

„Der mobile Laderoboter kann eine Revolution beim Laden zum Beispiel in Parkhäusern, auf Parkplätzen oder in Tiefgaragen auslösen. Denn mit ihm bringen wir die Ladeinfrastruktur einfach zum Auto und nicht umgekehrt“, so Mark Möller, Entwicklungschef der Volkswagen Group Components. „Wir elektrifizieren damit auf einen Schlag ohne aufwändige infrastrukturelle Einzelmaßnahmen nahezu jeden Parkplatz.“

Der autonome Roboter ist mit Kameras, Laserscannern und Ultraschallsensoren ausgestattet. „Die Kombination dieser Systeme ermöglicht ihm nicht nur, den Ladevorgang vollkommen eigenständig abzuwickeln, sondern auch, sich frei im Parkraum zu bewegen, mögliche Hindernisse zu erkennen und auf diese zu reagieren“, erklären die Entwickler. Je nach Größe des Parkareals oder der Tiefgarage könnten mehrere Laderoboter parallel eingesetzt und so viele Fahrzeuge zeitgleich bedient werden.

Für den mobilen Laderoboter sind laut Volkswagen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten denkbar: „Denn er ist nicht nur ein Roboterarm, der ein Auto mit einer fest verankerten Ladesäule verbindet. Stattdessen haben Fahrerinnen und Fahrer freie Parkplatzwahl – unabhängig von einer gegebenenfalls vorhandenen Ladesäule. Der Roboter bringt die Ladesäule in Form des mobilen Energiespeichers direkt zum Fahrzeug.“ Für Betreiber von Parkplätzen, Parkhäusern und Tiefgaragen könne so jeder Stellplatz schnell und einfach elektrifiziert werden. „In diesem Ansatz steckt ein enormes wirtschaftliches Potenzial“, sagt Möller. „Denn nicht nur der bauliche Aufwand für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur, sondern auch die Kosten können durch den Einsatz der Roboter deutlich reduziert werden.“

Durch seine kompakte Bauform eigne sich der Laderoboter für Anwendungen in begrenzten Parkräumen ohne Ladeinfrastruktur wie zum Beispiel Tiefgaragen. „Auch das vielfach bekannte Problem der von einem anderen Fahrzeug blockierten Ladesäule wird es mit unserem Konzept nicht mehr geben. Sie wählen einfach wie gewohnt einen beliebigen Parkplatz. Den Rest erledigt unser elektronischer Helfer“, so Möller weiter.

Bei dem vorgestellten autonomen Ladeservice handele es sich zwar um eine visionäre Studie, heißt es von Volkswagen – diese könne aber „durchaus schnell Realität werden“, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Für einen möglichen Marktstart des Laderoboters gibt es allerdings noch keinen Termin.