Mit dem Übersetzungs-Tool der deutschen EU- Ratspräsidentschaft Sprachbarrieren abbauen

Mit dem Übersetzungs-Tool der deutschen EU- Ratspräsidentschaft Sprachbarrieren abbauen

8. Juli 2020 0 Von Horst Buchwald

Mit dem Übersetzungs-Tool der deutschen EU- Ratspräsidentschaft Sprachbarrieren abbauen

 

Berlin, 8.6.2020

 

Mehrsprachigkeit und sprachliche Vielfalt sind ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Identität. Die 24 Amtssprachen der EU können allerdings auch zu Sprachbarrieren führen, die eine nahtlose Kommunikation zwischen Personen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen über Grenzen und Sprachen hinweg verhindern. Insbesondere während der EU-Ratspräsidentschaft muss eine riesige Menge von Texten in verschiedene Sprachen übersetzt werden. Der EU Council Presidency Translator bietet ein schnelles, einfaches und sicheres Verfahren, um die mit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft verbundenen sprachübergreifenden Herausforderungen zu bewältigen. So lassen sich z.B. die Webseiten der deutschen Ratspräsidentschaft in alle Amtssprachen übersetzen. Dabei werden die Daten im Rahmen der DSGVO gesichert übermittelt und auf Servern innerhalb der EU verarbeitet. Weder die Anbieter noch Dritte haben Einsicht in die Daten.

Der Presidency Translator ist für jedermann frei zugänglich. Er demonstriert gleichzeitig die aktuelle Leistungsfähigkeit deutscher und europäischer Übersetzungstechnologie für alle 24 Amtssprachen der EU. Zweifelsohne gehört maschinelle Übersetzung (MÜ) zu den Technologien, die dank der Lernverfahren der künstlichen Intelligenz in den letzten Jahren einen rasanten Aufschwung zu verzeichnen haben. Trotz oftmals überzeugender Übersetzungsergebnisse in einzelnen Sprachrichtungen ist für viele Anwendungen von MÜ eine redaktionelle Überarbeitung noch immer zwingend erforderlich. Gleichzeitig gibt es viele Textsorten, die maschinell nicht gut übersetzbar sind, so dass eine Symbiose von menschlichem und maschinellem Übersetzen ideal ist.

Die Erstellung und Wartung des Tools wird durch eine Zuwendung des Auswärtigen Amts an das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und Tilde ermöglicht. Die MÜ-Plattform wurde für frühere Ratspräsidentschaften von Tilde mit Fördermitteln der Europäischen Union entwickelt und für die deutsche Ratspräsidentschaft angepasst. Die Übersetzungssysteme darin stammen von DFKI, DeepL, Tilde und eTranslation.

  • DeepL GmbH ist ein KI-Unternehmen mit Sitz in Deutschland, das sich auf die Entwicklung neuronaler Netzwerktechnologie für Sprachen spezialisiert hat. Mit dem Start von DeepL Translator im August 2017 legte DeepL die Messlatte für das, was in Bezug auf die Qualität maschineller Übersetzungen erreicht werden kann, höher und erntete schnell weltweit Lob. DeepL gelang es, im globalen Wettbewerb eine führende Rolle einzunehmen.
  • Die DFKI GmbH ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands. In zwanzig Forschungsbereichen, acht Kompetenzzentren und acht Living Labs werden ausgehend von anwendungsorientierter Grundlagenforschung Produktfunktionen, Prototypen und patentfähige Lösungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie entwickelt. Maschinelle Übersetzung ist ein zentrales Forschungsthema in der Sprachtechnologie.
  • eTranslation ist das maschinelle Übersetzungssystem der Europäischen Kommission, mit dem alle Amtssprachen abgedeckt werden. eTranslation ist derzeit mit über 50 Diensten wie dem Europäischen Offenen Datenportal und öffentlich zugänglichen Rechtsdatenbanken wie EUR-Lex und N-Lex verbunden und wird EU-weit zur automatischen Vorübersetzung von mehr als 3 Mio. Seiten pro Jahr eingesetzt. Basis für die kontinuierliche Weiterentwicklung dieses MÜ-System ist die Arbeit einer großen Zahl von Sprachexpertinnen und Sprachexperten, die die maschinell erstellten Texte nachbearbeiten und die von MÜ-Systemen verwendeten Terminologiedatenbanken ständig pflegen und erweitern.
  • Tilde mit Sitz in Lettland ist ein führender europäischer Sprachtechnologie-Innovator und -Dienstleister, der eine wichtige Rolle in den europaweiten Bestrebungen spielt, Sprachbarrieren zu überwinden und Mehrsprachigkeit im schnelllebigen digitalen Zeitalter zu ermöglichen. Tilde hat bereits sechs Ratspräsidentschaften in der Europäischen Union unterstützt.

Die Systeme zusammen ermöglichen die Texterschließung aus allen 24 offiziellen EU-Sprachen. Bei einigen der Systeme haben Übersetzerinnen und Übersetzer deutscher Ministerien behördenspezifische Texte und Daten bereitgestellt und an Tests mitgewirkt, um die Zuverlässigkeit der MÜ-Systeme zu verbessern. Zum ersten Mal wird für den Presidency Translator deutsche und europäische High-Tech-KI bzw. Expertenwissen aus der Wirtschaft (DeepL, Tilde) und öffentlich geförderten Einrichtungen (eTranslate, deutsche Ministerien) in enger Zusammenarbeit integriert.

Der EU Council Presidency Translator bleibt während der gesamten Dauer der deutschen EU-Ratspräsidentschaft frei zugänglich. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite. Probieren Sie ihn gerne aus!

Kontakt: info@presidencymt.eu