Trend Micro warnt vor einer noch gewaltigeren Ransomwelle in der zweiten Jahreshälfte

Trend Micro warnt vor einer noch gewaltigeren Ransomwelle in der zweiten Jahreshälfte

23. September 2022 0 Von Horst Buchwald

Trend Micro warnt vor einer noch gewaltigeren Ransomwelle in der zweiten Jahreshälfte

München, 23.9.2022

 

 

Trend Micro, einer der führenden Anbieter von Cybersicherheitslösungen, hat den Sicherheitslagebericht zur Jahresmitte vorgelegt. Daraus geht hervor, dass Trend Micro im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 63 Milliarden Cyberbedrohungen abgewehrt hat.Das ist ein Anstieg um 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Clou: eine gewaltige Zunahme der Ransomware- Attacken auf Linux- und Embedded-Systeme. Die am häufigsten betroffenen Ziele der Malware waren der öffentliche Sektor, das produzierende Gewerbe und das Gesundheitswesen. Nicht zu Unrecht erwarten die Sicherheitsexperten nun eine nochmalige Steigerung in der zweiten Jahreshälfte.

Die Erkennung von Ransomware-as-a-Service-Angriffen stieg in der ersten Hälfte des Jahres 2022 sprunghaft an. Bei LockBit wurde ein Anstieg von 500 Prozent gegenüber dem Vorjahr beobachtet, die Erkennungen von Conti verdoppelten sich fast innerhalb von sechs Monaten. Speziell das Geschäftsmodell Ransomware-as-a-Service (RaaS) bescherte den Entwicklern von Ransomware und ihren Partnern („Affiliates“) erhebliche Gewinne.

Ständig tauchen neue Ransomware-Gruppierungen auf. Die auffälligste Gruppe in der ersten Jahreshälfte trägt den Namen Black Basta. Innerhalb eines Zeitraums von nur zwei Monaten griffen diese Cyberkriminellen 50 Unternehmen an. Wie die Ergebnisse des Berichts von Trend Micro zeigen, zielen viele Angriffe weiterhin auf große Unternehmen ab („Big-Game Hunting“), obwohl auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) zu einem immer beliebteren Ziel werden.

Einer der wichtigsten Angriffsvektoren für Ransomware ist die Ausnutzung von Schwachstellen. Die Zero-Day-Initiative (ZDI) von Trend Micro veröffentlichte im Berichtszeitraum Hinweise auf 944 Sicherheitslücken, was einem Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Zahl der veröffentlichten Hinweise auf kritische Bugs steig im Jahresvergleich sogar um 400 Prozent.

Außerdem fanden die Experten heraus, dass Advanced Persistent Threat (APT)-Gruppen ihre Methoden weiterentwickeln, indem sie eine ausgedehnte Infrastruktur nutzen und verschiedene Malware-Tools kombinieren. Die Verzehnfachung der Anzahl an Emotet-Entdeckungen ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Bedrohungsakteure zunehmend diese Schadsoftware in ihre Vorgehensweise integrieren.

Die Experten nehmen weiterhin an, dass Bedrohungsakteure zunehmend in der Lage sind, solche Schwachstellen schneller auszunutzen, als Anbieter Patch-Updates veröffentlichen bzw. Unternehmen diese Patches einspielen können. Ungepatchte Schwachstellen tragen zu einer wachsenden digitalen Angriffsoberfläche bei, mit der viele Unternehmen zu kämpfen haben.

Die rapide Zunahme von hybriden Arbeitsplätzen vergrößert die IT-Umgebung weiter und damit auch die Angriffsfläache. Mehr als zwei Fünftel (43 Prozent) der Unternehmen weltweit sind sogar der Ansicht, dass diese „außer Kontrolle gerät“.

Cyberkriminelle nutzen falsch konfigurierte Umgebungen aus, setzen neue Techniken wie Cloud-basiertes Kryptomining und Cloud-Tunneling ein. Vor allem Cloud-Tunneling wird häufig von Angreifern missbraucht, um den Malware-Datenverkehr zu routen oder Phishing-Websites zu hosten.

„Neue und aufstrebende Bedrohungsgruppen entwickeln ihr Geschäftsmodell weiter und fokussieren ihre Angriffe mit noch größerer Präzision. Um ihr Risiko zu reduzieren, müssen Unternehmen ihre wachsende digitale Angriffsoberfläche besser mappen, verstehen und schützen.“, sagt Jon Clay, Vice President of Threat Intelligence bei Trend Micro. „Eine einheitliche Cybersicherheitsplattform ist die beste Ausgangslage dafür.“