Fast die Hälfte aller europäischen KI-Startups hat keine tatsächliche KI
6. März 2019London, 6.2.2019
Wer sein Unternehmen so bewirbt, das Bezeichnungen wie „KI“, „IoT“ oder „Blockchain“ auftauchen, kann damit rechnen, das seine Bewertung schlagartig in die Höhe schnellt. Ein Beispiel: Die Aktien von Long Island Iced Tea stiegen um fast 200 Prozent, nachdem der Name der Muttergesellschaft in Long Blockchain Corp. geändert wurde.
Diesen Trick haben rund 40 Prozent der 2.830 europäischen KI-Startups eingesetzt und sich dadurch gut finanziert. Belege für KI– Anwendungen gab es nicht, stattdessen lagen mehr oder weniger vage formulierte Pläne vor, zukünftig mal KI zu entwickeln. Dies geht aus einer Untersuchung der Londoner Investmentfirma MMC Ventures hervor.
Künstliche Intelligenz wurde verwendet, um viele Dinge zu definieren, darunter die Automatisierung von Aufgaben, Algorithmen für maschinelles Lernen und komplexe neuronale Netzwerke. Dies gab den Unternehmen einen breiten Spielraum. Laut MMC Ventures war die Finanzierung zwischen 15 und 50 Prozent höher als bei einem typischen Software-Start.
Dennoch: Die Anzahl der Starts, die tatsächlich AI verwenden, steigt rapide an. Jedes zwölfte Unternehmen nutzt jetzt die KI. Vor sechs Jahren war es noch jedes fünfzigste. 12 Prozent der großen Unternehmen haben mit KI begonnen, im Vergleich zu nur vier Prozent im Vorjahr.
Großbritannien ist das Kraftpaket der europäischen KI. Hier wurden mit einem Anteil von einem Drittel die meisten Start-ups in Europa gegründet. Nach Angaben von Capital IQ haben europäische Investoren ihre Investitionen in Großbritannien im vergangenen Jahr verdoppelt.