5G – und der Fall Huawei
10. März 2019KI- Supermacht – Wer hat die Nase vorn?
Folge 2
5G – und der Fall Huawei
Jetzt gibt es keine Zweifel mehr: die Hautpartie heißt USA gegen China. Ein spannendes Match. Bisher ohne Blutvergießen. Jetzt verklagen sie sich erst einmal. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Sie liegen nicht im Clinch, weil der Hund ständig bellt oder die Kinder Löcher in die Hecke schneiden. Die Fetzen fliegen, weil beide Länder entschlossen darum kämpfen, wer die Nr. 1 in der Welt ist! America first gegen China first. Es herrscht der kalte Technokrieg. Doch beide Seiten haben Mühe, die drohende Eskalation in Schach zu halten. Aus Techno – kann jederzeit ein heißer Cyberkrieg werden. Wie ist es dazu gekommen?
Huawei ist dem amerikanischen Präsidenten ein Dorn im Auge. Warum? Huawei hat geschafft, was sonst nur die amerikanischen Internetriesen Google, Amazon, Facebook oder Microsoft gelang: Sie sind die Nr. 1 auf ihrem Markt. Huawei spielt bald auf zwei Märkten die erste Geige: Auf dem Mobilfunkmarkt liegen sei knapp hinter Samsung. Doch im noch wichtigeren Markt der Netzausrüster sind sie klar Herrscher der Lüfte. Schon zuvor stellte Huawei die meisten Sendemasten für das G4 – Netz.
Aber die Märkte haben sich in den letzten Jahren im Eiltempo verändert. Doch Huawei wurde nicht aus dem Gleis geschoben. Sie blieben stets in der Spur. Nun heißen die Schlagworte „Industrie 4.0“; „Internet der Dinge“ oder „Fabrik der Zukunft“ sowie „autonomes Fahren“. Das kommt nur in die Gänge, wenn die Bandbreite stimmt- und die wird gigantisch sein. Sie hat bereits einen Namen:
5G. Was ist 5G? Nicht einfach die Fortentwicklung von 4 G. Nein 5 G ist – einmal voll entwickelt – eine neue Welt. Einige Beispiele:
– 5G bietet eine etwa 100-mal schnellere Übertragungsgeschwindigkeit als 4G. Die Latenzzeit ist auf 1 sec. verkürzt. Videos im 4K-Format können in einer Sekunde geladen werden. Der Download einer DVD dauert fünf Sekunden. Verzögerungen gibt es nicht mehr. Das wiederum erlaubt z.B. von Ferne gesteuerte und angeleitete chirurgische Eingriffe.
– Smart City: Stau- und Unfallwarnungen und freie Parkplätze werden den Autofahrern in Echtzeit mitgeteilt; Fahrzeuge können miteinander kommunizieren .
– Industrie 4.0: auch hier ist der blitzschnelle und sichere Austausch von Daten entscheidend. Das wird dann in vernetzten Wertschöpfungs- und Lieferketten möglich sein wodurch die Effektivität des Arbeitsprozesses erheblich zunimmt. Hinzu kommen breitflächige Sensorüberwachung von Produktionsanlagen und miteinander interagierenden Roboter.
Dies legte es schon nahe: Hier eröffnet sich ein gewaltiger Markt. Doch nur dann, wenn ein Netz bereit steht, das den riesigen Datenstrom auch bewältigen kann. Das kann nur ein 5 G- Netz . Fakt ist: Huawei ist das erste Unternehmen, das ein 5 G- Netzwerk in großem Umfang installieren kann. Und ob es den beiden Konkurrenen Ericsson und Nokia je gelingt, Huawei einzuholen, ist fraglich. Denn die Chinesen investieren eine im Vergleich zu den Konkurrenten gewaltige Summe in Forschung und Entwicklung: die jährlich investierten 15- 20 Milliarden Dollar sollen demnächst verdoppelt werden. Das diese Summe nicht verpufft- dafür spricht, das 45 Prozent der Mitarbeiter sind in der Forschung und Entwicklung tätig.
Auch ein weiterer Faktor erklärt den Erfolg von Huawei: der Preis ihrer Produkte liegt im Schnitt um 30 Prozent unter denen der Konkurrenten. Natürlich schreit man sofort „Dumpingpreise“, und das zurecht. Aber das geht stets zulasten der Gewinne. Und selbst die sind immer noch ausreichend bis sehr gut. Außerdem ist das eine Praxis, die auf den Märkten des Westens von vielen Unternehmen immer wieder eingesetzt wird. (1)
Doch dies ist nicht der entscheidende Angriffspunkt, mit dem die Trump- Administraton Huawei aus den USA raushalten und aus all jenen Länden vertreiben will, die bisher der Technik aus dem Hause Huawei vertrauten. An diesem Punkt greifen die Amerikaner an der empfindlichsten Stelle an: der Sicherheit. Der Vorwurf lautet: die Chinesen bauen in ihre Soft – und Hardware Hinterttürchen ein und spionieren ihre Kunden aus.
Haben die Amerikaner damit Erfolg?
Forts. folgt
(1) Um nur ein Beispiel zu bringen: die Fleischpreise. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte im Frühjahr letzten Jahres die Rabattaktionen von Supermärkten für Fleisch und Milch als „ethisch nicht vertretbar“ kritisiert. Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte die CDU-Politikerin: „Der Handel sagt mir immer, der Verbraucher sei nicht bereit, mehr für Lebensmittel zu zahlen. Doch wer Fleisch verramscht, der verstellt den Blick auf die Wertigkeit der Ware.“
Sie halte es nicht für richtig, dass im Bereich der Lebensmittel mit Dumpingpreisen geworben werde: „Dumpingpreise für Fleisch halte ich für ethisch nicht vertretbar.“ Tiere seien keine Wegwerfware, sondern Mitgeschöpfe. „Daher sollte man Fleischpreise auch nicht als Lockmittel nutzen.“