Norwegens Finanzeitung FN: Ohne Huawei- Technik wird es teuer
20. März 2019OSLO, 20. März
Warum sollten Norwegen und Europa die Kosten eines Boykotts von Huawei- Technik tragen und dadurch in die Entwicklung von Industrie 4.0 verspätet einsteigen? Diese Frage stellte der norwegische Kommentator Arild Vollan in der neuesten Ausgabe der Finanzzeitung FN. Durch einen Boykott werde das Unternehmenswachstum stark beeinträchtigt und die Entwicklung der künstlichen Intelligenz und der nächsten Generation von drahtlosen Diensten verzögert. „All dies wird nur die neue Protektionismuspolitik der Vereinigten Staaten unterstützen.“
Das 5G-Netzwerk sei eine Erweiterung von 4G. Wer die 5 G- Netze wolle müsse das vorhandene 4G-Netzwerk zuerst demontieren. Dies würde neben dem Zeitverlust enorme Summen kosten. In Norwegen seien derzeit etwa 14.000 Huawei-Basisstationen installiert. Die Kosten für den Abbau einer Huawei 4G-Basisstation und deren Ersetzung durch eine Nokia- oder Ericsson-Basisstation betrage etwa 600.000 norwegische Kronen (70.000 US-Dollar) pro Station, so Vollan.
Vodafone UK habe kürzlich gewarnt, dass die Einführung von 5G in Großbritannien ohne die Nutzung von Huawei- Technik neben erheblich höheren Kosten auch noch eine Verzögerung von zwei Jahren bedeute. Der Grund dafür seien die viel zu geringen Kapazitäten und Erfahrungen im Netzbau bei Ericsson und Nokia. Hinzu komme, das sowohl Ericsson wie Nokia einen Großteil ihrer Ausrüstung in chinesischen Fabriken herstellen lassen.
„Selbst wenn sich Europa für Ericsson oder Nokia entscheidet, werden wir weiterhin chinesische 5G-Produkte verwenden“, sagte Vollan abschließend. „Es ist paradox, dass die Vereinigten Staaten darauf bestehen, dass Europa keine Huawei-Geräte verwenden kann.“