Auch das noch: ein robotergesteuerter Kaffeebarista

Auch das noch: ein robotergesteuerter Kaffeebarista

14. April 2021 0 Von Horst Buchwald

Auch das noch: ein robotergesteuerter Kaffeebarista

Singapur, 14.4.2021

Keit Tan erzählt die Geschichte von „Ella“ so: Der schnelle und enorme Erfolg seines Crown Coffee hätte ihn gezwungen, vier neue Filialen im Stadtstaat zu eröffnen, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Schon tauchte das nächste Problem auf: Der Mangel an Arbeitskräften. Tan erkannte, dass die Digitalisierung der einzige Ausweg ist.

„Wir standen vor vier großen Problemen, als wir Crown Coffee betrieben: 1) hohe Immobilienkosten, 2) die Herausforderung der Arbeitskräfte, 3) die Kosten für die Einstellung, Schulung und Bindung von Mitarbeitern und 4) die Aufrechterhaltung von Qualität und Konsistenz“, erklärte er.

„Ella“ jedoch konnte all diese Probleme lösen. „Ella“ belegt nur 6 qm Fläche und ist völlig autonom, kein Mitarbeiter wird benötigt.

Was ist Ella?

Tan sagt; Ella ist ein robotergesteuerter Kaffee-Barista, der durch künstliche Intelligenz angetrieben wird und für unbemannte und berührungslose Einzelhandelsoperationen in Umgebungen mit hohem Aufkommen konzipiert ist. Tan behauptet, dass sie das Kaffeeerlebnis durch Geschwindigkeit, Komfort, Qualität und Konsistenz aufwertet. Jeder Kiosk sei in der Lage, 200 Tassen Kaffee in Barista-Qualität pro Stunde zu produzieren.

Darüber hinaus verfüge Ella über immersive und innovative digitale Touchpoints wie einen interaktiven, transparenten OLED-Bildschirm und ein mobiles App-Bestellsystem mit einem Zahlungs-Gateway und E-Wallet.

Klingt immer noch wie ein Märchen. Doch für die Bewohner Singapur‘s ist Ella schon lange Realität. Denn in den letzten zwei Jahren wurde es von Marina Bay Sands‘ MICE bei deren Ausstellungen eingesetzt. Derzeit überzeuge der Roboter-Barista im führenden Einkaufszentrum des Landes, dem Plaza Singapura, Tag für Tag seine Kunden. Mehr noch: Ella sei inzwischen auch in den Banken-, Technologie- und Gesundheitssektor vorgedrungen.

Dass solche „Maschinen“ auch im Ausland starke Interessen wecken, war ja zu erwarten. Tan berichtet: „ Wir sind auch in Gesprächen mit potenziellen Kunden in Indonesien, Thailand, Vietnam und China. Der Plan ist, ein JV mit lokalen Anbietern zu bilden, um einen schnellen Marktzugang zu bekommen. “

Kürzlich hätte er auf Einladung von Plug N Play Japan seinen Barista-Roboter Ella auf der jährlichen CEATEC-Messe des Landes präsentiert. Auf der Veranstaltung traf er mehrere Top-Manager von JETRO. Diese gemeinnützige Regierungsorganisation, die Handel und Investitionen

zwischen Japan und dem Rest der Welt fördere, habe ihn bewogen, nach seiner Rückkehr aus Japan mit dem JETRO-Büro in Singapur in Verbindung zu treten. „Ich fragte sie, ob sie mich der Japan Railways Group vorstellen könnten. Sie bejahten die Frage und versicherten mir, mich mit JR East Business Development SEA, einer Tochtergesellschaft der East Japan Railway Company, zu verbinden. Später erfuhr ich, dass JR East ein Joint Venture mit Singapurs SMRT hat“.

Ein paar Tage später kamen die Führungskräfte von JR East zu Crown Coffee, wo Tan ihnen einen Prototyp von Ella zeigte. „Sie sahen sofort die Relevanz und den Anwendungsfall für Ella in ihren Bahnhöfen. Das war der Zeitpunkt, an dem ich dem JR EAST Venture Team vorgestellt wurde“, sagte er.

Als Teil der Partnerschaft hat JR East kürzlich eine strategische Investition in Ella getätigt. Dies wird die Einführung von Ella im gesamten Netz der East Japan Railway beschleunigen, das aus über 1.700 Bahnhöfen besteht, die täglich durchschnittlich 17 Millionen Fahrgäste bedienen. Das Projekt soll noch vor den Olympischen Spielen 2020 in Tokio abgeschlossen werden, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, teilte Tan mit.

„Wir haben nicht vor, Ella in unmittelbarer Zukunft an allen Bahnhöfen einzusetzen. Wir wollen mit Tokio beginnen und bis 2022 mindestens 500 Standorte erreichen.Wir sind derzeit in Gesprächen mit einem weiteren japanischen strategischen Investor, der uns bei der Wartung und dem Nachschub unterstützen wird“, verriet er.